Dass ich unter den Apps die Kamera vorstelle, hat nicht damit zu tun, dass ich sie bekannt machen will, wie andere vorgestellte Apps. Es geht mir darum, aufzuzeigen, dass bei persönlichen Lerngeräten die Kamera für mich auf keinen Fall fehlen darf. Es liegt auf der Hand, dass die Schülerinnen und Schüler in- und ausserhalb des Unterrichts die Kamera oft brauchen. Sie wollen wichtige Momente und Erlebnisse festhalten, nicht wiederkehrendes dokumentieren oder auch einfach Spass mit Fotos haben. Bei meiner Aufzählung lange vor dem Projektstart erwähnte ich die Kamera zwar als ersten Punkt, aber nicht weil ich sie so wichtig fand, sondern weil sie mir zuerst einfiel. Heute würde ich die Kamera zu den „must have“ von einem persönlichen Lerngerät einstufen.
Ich brauchte die Kamera, um die Eltern live an der Schulreise teilhaben zu lassen, im Bildnerischen Gestalten für eine Kunstbetrachtung, als Beweismittel bei einem Foto-OL, als Dokumentation der Schulverlegung in unserem Blog oder Flickr-Stream oder im Französisch für einen Familienstammbaum mit Fotos – alles Sachen die einem Lehrer in den Sinn kommen.
Viel genialere Ideen haben meine Kids! Sie kommen nach dem Wochenende mit Fotos ihrer Erlebnisse und untermalen ihre Erzählungen vom Wochenende, welche bisher nur mündlich passierten. Sie fotografieren in der Schule Arbeitsaufträge, welche ich an der Moltonwand aufgehänge oder die Hausaufgaben, welche die Fachlehrpersonen an der Wandtafel notiert haben. Im Englisch hatten sie den Auftrag, zu Hause in einem Lernprogramm auf dem PC zu üben. Sie sollten am anderen Tag mitteilen, wieviele Punkte sie geschafft haben und ob sie es überhaupt gelöst haben. Am Abend kamen diverse Mails mit einem Fotobeweis des Bildschirms im Anhang – das fiel mir nicht ein! Als ich heute den Schülern von diesem Blogeintrag erzählte, zeigten sie einen weiteren Nutzen auf, den ich nicht erahnt hätte: Sie senden sich gegenseitig Bilder von Mathebuchseiten, wenn sie das Mathebuch aus Versehen im Schulzimmer vergessen haben und dies passiert sehr oft (alle Schüler machen das regelmässig). Es gab auch schon besonders Interessierte, welche meine Wandtafelkritzeleien beim Erklären von Matheaufgaben fotografiert haben – seither schreibe ich etwas schöner ;-).
Das Beispiel der Kamera zeigt auf, dass in unserem Projekt die spannenden Erkenntnisse erst mit der Zeit auftauchen und dass eine kurze Projektdauer wenig Sinn macht. Ich denke auch, dass in der Diskussion um persönliche Lerngeräte die Kamera eine Rolle spielen muss – für mich übrigens ein grosses Manko des iPads und grosses Plus des Updates vom iPod touch anfangs September 2010.
Nebenbei: Ich schreibe meine Blogeinträge oft während der Trainingszeit meines Sohnes in der Kunstturnhalle. Bisher habe ich jeweils mit dem Laptop via Thetering des iPhones Verbindung zu WordPress aufgebaut. Diesen Blogeintrag habe ich auf dem iPhone mit einer iPad-Tastatur geschrieben.
Ich muss mal meine Schüler um gute weitere Ideen zum Einsatz dieser Tastatur fragen ….
Cooler Beitrag zu der Kamera. Die Tastatur gefällt mir sehr. Schade, dass es die nur für iPads gibt – mit dem iPhone spinnt die Tastatur manchmal.