Nach 2 Tagen Lehrerweiterbildung zum Thema „Grundmodul Computer im Unterricht“ (Kursnummer 53.04) durch Christian Neff & Iso Kalchofner für 3. – 6. Primarklasse im Zimmer 133 der PHZ weiss ich nun, wie ich den Computer und das Internet im Unterricht didaktisch sinnvoll einsetzen und den neuen Lehrplan ICT (verbindlich ab SJ 08/09) auf meiner Stufe umsetzen kann. Also, ich hoffe es zumindest…
Gut, der ICT-Lehrplan ist eine Sache für sich! Er wurde (anscheinend absichtlich) so offen gehalten, dass ich ihn schon fast nicht mehr ganz ernst nehmen konnte. Er war ziemlich schnell vorgestellt, durchgelesen und abgehandelt. Aber gut, ein Lehrplan halt, der endlich mal etwas Spielraum offen lässt und nicht versucht, Themen, die für mehr als 39 Wochen ausgelegt werden in (konkrete) 35 Schulwochen reinzupacken. Eine gelbe Seite für die 1. und 2. Klasse, eine gelbe Seite für die 3. und 4. Klasse und eine gelbe Seite für die 5. und 6. Klasse! Wow! Die seitenschwangeren Lehrpläne für jedes andere Schulfach gibt’s ja zuhauf! Sie füllen den offiziellen Lehrplanordner und fangen den Schulzimmerstaub. Und da sind wir doch auch schon beim Thema: ICT ist kein 45-Minuten-Unterrichtsfach! Ja, aber… – was ist es dann? Nun, das ganze ICT-Know-How soll spielerisch, kreativ und didaktisch sinnvoll in den bestehenden Unterricht einfliessen, indem man weiss, wann man einen Computer eben sinnvoll in den entsprechenden Fächern einsetzen könnte. Als ob wir nicht schon genug mit der Schülerinnen- und Schülerbeurteilung zu tun hätten? Aber gut, auch das schaffen wir noch!
Der erste Kurstag war eher theoretisch, während wir am zweiten Tag viele neue konkrete Inputs für den Unterricht bekamen. Wir konnten uns duch Kisten von Lernsoftware wühlen, Online-Lernsoftware ausprobieren und konkrete Aufträge im Power-Point, Paint oder Word herstellen. Es machte riesigen Spass und die Zeit verging im Flug. Die bestehende (bekannte & uns zur Verfügung stehende) Lernsoftware ist sicherlich einmal ein eigener Blog-Eintrag wert, denn in diesem Bereich herrscht ein akuter Mangel an guter, sinnvoller und didaktisch wertvoller Software. Ich würde es mal so sagen: Gewisse (oft teure) Lernsoftware ist absolut talentfreie Zone! Wer verkauft bloss diesen Mist? Oder sollte man fragen, wer kauft bloss diesen Mist? Nein, das können Mamas & Papas ja vorher nicht wissen… – dazu gibt’s die LWB!
Bei meinen zwei Urzeit-Computern bereitet mir jetzt eigentlich nur noch die Hausaufgabe für den dritten Tag etwas Kopfzerbrechen. Wir sollen zum Thema „Computer im Unterricht“ eine konkrete Unterrichtsidee vorbereiten, mit der Klasse durchführen und reflektieren, damit wir sie im zweiten Kursteil dann präsentieren können. „Seid kreativ!“ hiess es noch und gewiss, uns „Teachern“ fällt doch immer etwas ein. Oder nicht? Auch das sollte noch zu schaffen sein! Viele vergessen meistens, dass nur Harry Potter wirklich zaubern kann und echte (nicht geklaute oder runtergeladene) Kreativität immer viel Zeit benötigt. Aber he, Lehrer haben doch immer Zeit, oder? Stimmt! Also, hopp!
Obwohl ich nach dem ersten Tag etwas unterfordert fühlte, habe ich am zweiten Tag sehr viel gelernt. Ich danke Christian und Iso, ihr habt das wirklich toll, kompetent und sehr anregend gemacht! Ich danke der PHZ für das Gastrecht und ich danke aber auch Beni Müller & seinem Team für die tolle Verpflegung. Ich komme wieder…
Zum Schluss muss ich halt aber doch noch etwas loswerden:
Liebe LWB, das Lehrmittel „Werkzeugkiste“, das ich für stolze 75 Franken (!?) kaufen musste, empfand ich persönlich (ein wenig) als Frechheit. Darin finde ich sicherlich einen guten Tipp, wie ich mit meinen vorsintflutlichen 2 Compis ohne Internet oder Drucker im Schulzimmer etwas für den nächsten Kursteil zustande bringen kann. Aber ich kaufe grundsätzlich nicht so gerne Dinge, die ich kaufen MUSS! Glaubt mir, ich hätte es (mit grosser Wahrscheinlichkeit) auch freiwillig gekauft! So sind wir Lehrer nun mal: Wir sammeln doch alles, um es (vielleicht) irgendeinmal zu gebrauchen! Und ja, wir geben dafür auch Geld aus!
Aber, hätte man das tolle Buch, dass ich kaufen MUSSTE, nicht vielleicht auch (für etwas weniger Geld?) in einem ICT-Kurs digital abgeben können? Also quasi downloadbar? Einfach und praktisch für das USB-Massenspeicherungsgerät, portabel und editierbar! Oder in einem Wiki oder auf „unterrichstmedien.ch“ oder sonstwo als Open-Source für die ganze Web-2.0-Community online gestellt?
Wie? Ihr versteht mich nicht? Dann geht’s euch wie mir: Ich versteh euch leider manchmal auch nicht!
Ich hatte auch kein gutes Gefühl dabei, den Kursteilnehmern dieses Lehrmittel zu verkaufen. Es ist wirklich so, wie du schreibst. Lehrer kaufen viel und bezahlen es aus dem eignen Sack: Eine Ladung Glace auf der Schulreise, Spezialwerkzeuge für den Werkunterricht, eine eigene Trillerpfeife fürs Turnen, Zusatzunterrichtsmaterialien für Mathe und Deutsch, ein Keyboard für den Musikunterricht, einen CD-Player für den Wochenplan, einen Computer zum Vorbereiten, einen Beamer zum Präsentieren, einen Drucker, einen Scanner, eine Digitalfotokamera, eine Digitalvideokamera und und und!
Aber wenn ich nur etwas davon kaufen MÜSSTE – ich würde mich weigern ….