Gastbeitrag: Das iPad als persönlicher Lernbegleiter an der Tagesschule Birke

Das folgende Posting ist ein Gastbeitrag von Gabriel Graf, Dina Hofstetter und Susanne Fuchs im Rahmen der Blockwoche Pädagogischer und technisch-organisatorischer ICT-Support an der PHZ Schwyz vom Oktober 2012:

Die Stiftung der Tagesschule Birke ist eine anerkannte Sonderschule für normalbegabte Kinder, die aufgrund ihrer Lern- oder Verhaltensschwierigkeiten auf Unterricht in Kleingruppen angewiesen sind. Martin Kissling ist Klassenlehrer von zehn Schülerinnen und Schülern, welche seit Januar 2012 täglich mit ihrem persönlichen iPad arbeiten.

Wie selbstverständlich wird es als Werkzeug vielfältig eingesetzt, um beispielsweise zu fotografieren oder Texte zu bearbeiten. Es erleichtert aber nicht nur den Alltag, sondern bietet der Lehrersohn unzählige individualisierende Möglichkeiten. Das iPad ist jederzeit einsatzbereit und immer überall dabei. Die Kinder schätzen das Lernen mit ihrem persönlichen Lernbegleiter sehr, weshalb sie einen sehr sorgfältigen Umgang mit ihrem Gerät pflegen. Martin Kissling bezeichnet den Einsatz der iPads nicht als Projekt, sondern als zeitgemässe Art des Unterrichtens.

Mehr zum Projekt bei 1to1learning.ch

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Gastbeitrag: Einblick eines Praktikanten

Das folgende Posting ist ein Gastbeitrag von Lukas Heinzer im Rahmen der Blockwoche Pädagogischer und technisch-organisatorischer ICT-Support an der PHZ Schwyz vom Oktober 2012:

Im Juni 2012 absolvierte ich in Arth ein vierwöchiges Praktikum. Ich hatte die Möglichkeit dieses in einer 5. Klasse zu absolvieren, in der alle Schüler und Schülerinnen ein eigenes iPad besitzen. Sie erhielten die Tablets etwa im März und arbeiten mit diesen bis zum Ende der 6. Klasse. Ich war gespannt und motiviert auf das Praktikum, da ich so sehen konnte, wie sich eine 1:1 Ausrüstung der Kinder auf meinen Unterricht auswirkt/auswirken kann. Des Weiteren war es auch eine überhaupt nicht alltägliche Erfahrung in einer solchen Klasse zu unterrichten.

Von der Klassenlehrperson genoss ich alle Freiheiten, so konnte ich nach meinem Ermessen das Tablet einsetzen oder auch nicht. Da ich mich selbst für den Einsatz von Medien im Unterricht interessiere, versuchte ich aber in meiner Planung immer wieder Sequenzen mit den iPads einzubinden.

An dieser Stelle merkte ich, dass es gar nicht so einfach ist, geeignetes Material, sprich Lernprogramme, zu finden. Ich denke, dass es deshalb sehr wichtig ist sich mit anderen Lehrpersonen auszutauschen. So konnte mir die Klassenlehrperson einige Programme/Apps empfehlen. Ich setzte zum Beispiel eine App ein mit der die Schüler die französischen Zahlen lernen konnten oder eine andere um sich auf die theoretische Fahrradprüfung vorzubereiten. Zudem kann man mit Hilfe der Seite learningapps.org ohne spezielle Kenntnisse selbst kurze, verschiedenste interaktive Übungen gestalten.

Der Vorbereitungsaufwand ist bei dieser Art von Medieneinsatz dementsprechend höher. Dies liegt wohl hauptsächlich daran, dass die Lehrmittel noch nicht auf den Medieneinsatz ausgerichtet sind.

Für mich war das Praktikum eine interessante Erfahrung. Ich konnte sehen, wie solche technischen Geräte zum heutigen Alltag von Kindern gehören und wie sie damit umgehen. Es war auch problemlos möglich, die Schüler ohne Tablet arbeiten zu lassen, dann arbeiteten sie mit den anderen alltäglichen Mittel wie Bücher, Stift und Papier.

Für mich war es eine spannende Zeit und ich würde es als grosse Bereicherung für den Unterricht anschauen, wenn meine zukünftigen Klassen auch mit solchen Geräten ausgerüstet wären.

 

 

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Probleme mit dem Home-Button – einfach gelöst!

Seit anfangs Schuljahr häuften sich die Probleme mit der Funktion des Home-Buttons. Bei mehr als der Hälfte der Klasse funktionierte er tendenziell schlecht, bei acht Geräten nur noch sporadisch oder gar nicht mehr. Ein Schüler kam auf die Idee, das Problem mit „Assistive Touch“ zu umgehen, was nicht schlecht funktionierte. Im Oktober wollte ich die Geräte beim Verkäufer (Migros) als Garantiefall vorbeibringen, doch die 2 bis 4 wöchige Wartezeit passte mir nicht. Darauf hat Prof. Beat Döbeli direkt bei Apple nachgefragt und vor Weihnachten die Antwort erhalten, dass wir alle Geräte zu Dataquest bringen dürfen und diese dann innerhalb von wenigen Tagen repariert werden. Der Termin war auf morgen nachmittag gesetzt. Gestern erhielt ich von einem Schüler eine E-Mail, dass sein Vater auf ein Video gestossen ist, wo mit einem genialen Werkzeug das Problem gelöst werden kann. Hier ist das Werkzeug:

Jawohl, eine handelsübliche Zahnbürste! Mit dieser Bürste kreist man mehrmals mit ziemlich Druck über den Home-Button und dabei wird dieser gereinigt.

Der zweite Tip im Video ist die Kalibrierung des Buttons. Dazu den Einschaltknopf drücken, bis „ausschalten“ erscheint, dann loslassen. Anschliessend den Home-Button drücken, bis wieder der Startbildschirm kommt – fertig.

Seit heute funktionieren wieder alle Home-Buttons und ich habe morgen nachmittag frei 😉

Hier das Video dazu:

 

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Unverhofft kommt öfters, als man denkt…

 

 

 

Heute Morgen haben wir im Zahlenbuch die Seite 50 „Geobrett: Symmetrien“ behandelt. Dazu habe ich die (bereits vor zwei Jahren extra hergestellten) Geobretter aus meinem Schrank geholt und genügend Gummibänder bereit gelegt. Bei der Aufgabe 4 mussten wir alle möglichen Lösungen von Quadraten durch einen bestimmte, rot markierte Ecke spannen.

Nachdem die ersten Kinder die Lösung gefunden hatten, kam mir spontan die Idee, dass sie ihre Lösung via AppleTV auf dem Beamer schicken könnten, damit die andern auch sehen, wie das richtige Muster aussieht. Gesagt, getan. Nachdem wir so die 3 Aufgaben A, B und C gelöst hatten, bat ich die Kinder den App Geoboard für die nächsten Aufgabe D und E zu benutzen. Die Kinder waren hell begeistert und legten das grosse Holzbrett und die Gummibänder beiseite.
Schnell merkten sie aber, dass es gar nicht einfacher war, die digitalen Gummibänder auf ihrem kleinen Display sauber zu spannen, damit die Aufgabe richtig gelöst werden konnte. Man musste nämlich darauf achten, dass man bei jedem neuen Quadrat auch eine andereFarbe für das Gummiband nehmen musste. Sonst gab es Verwicklungen oder die App „verstand“ nicht, welches Gummiband man verschieben wollte und „entschied“ eigenmächtig, was zu chaotischen Mustern führte. „So ne Seich“ oder „Sie, das gahd ja gar nid“ waren erste Reaktionen. Trotzdem wurde fleissig weiter versucht. Einige Schüler fragten sogar, ob sie für die Aufgabe E nicht doch wieder das „richtige“ Geobrett verwenden dürften. Andere fingen am App einfach immer wieder von vorne an.

Fazit: Aufgabe 4 wurde von allen gelöst. Mit „richtigem“ Geobrett und/oder mit dem App auf ihrem iPod. Ein paar Erfahrungen haben aber alle gemacht:

1. Machmal ist die Arbeit am „richtigen“ Objekt einfach effektiver und leichter als die virtuelle Variante dazu. „Sie, git’s au en App dadezue?“ hat sich hier nicht als wirkliche Bereicherung erwiesen.

2. Die Kinder müssen zum Lösen weiterer Hausaufgaben nicht extra ein Geobrett mit nach Hause schleppen oder sogar extra eins basteln. Was für alle bestimmt ein grosser Vorteil ist!

3. Ohne es zu wirklich zu merken, ist beim Lehrer der digitale Alltag schon längst angekommen. Spontan-Einfälle mitten im Unterricht wecken in ihm das lustvolle Unterrichten mit vielen spannenden Interaktionen und Erkenntnissen.

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Appy hour an der HSLu

Dies wird definitiv eine happy hour für mich. In Zusammenarbeit mit Ruedi Arnold von der Hochschule Luzern, Abteilung Technik und Architektur (http://www.hslu.ch/msg) haben zwei Studierende eine App zum produktiven Üben entwickelt.

Gibt es im iTunes-Store doch unglaublich viele Apps, bei denen reines Wiederholen und Reproduzieren verlangt ist, sucht man vergebens nach geeignenten Apps, bei denen sogenannt produktives Üben verlangt wird. Bei diesen Übungsaufgaben geht es um abwechslungsreiches, entdeckendes Üben. Die Zahlen werden in Beziehungen zueinander gesetzt, Denkstrategien sind verlangt.

Ausgehend von der Idee eines Fachdidaktikkollegen konnte ich den beiden Informatikstudenten Besim Potoku und Meta Clalüna die Idee „Gleichgewicht im Dreieck“ weiterleiten. Diese Idee eignet sich perfekt fürs Entwickeln einer Mathematik-App für die Primarstufe. Die beiden Informatikstudenten haben kreativ, engagiert und zielstrebig an der Umsetzung der App gearbeitet.

Der Werdegang von der Matheaufgabe im (russischen) Lehrmittel über das Brettspiel bis zur App lässt mit den folgenden Bildern schön illustrieren.

         

Am 25. Januar 2013 wird die iPad-App nun einem Fachpublikum präsentiert. Man darf gespannt sein, wie die Schülerinnen und Schüler einer 5. oder 6. Primarklasse mit dieser App dann produktiv üben werden.

 

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Apple TV, statt HDMI mit VGA+Audio

Bereits vor einiger Zeit habe ich über eine der besten Investitionen berichtet – das Apple TV am Beamer. Etwas habe ich damals verschwiegen, nämlich die schwache Audioausgabe via HDMI auf meinen Beamer, der lediglich mit zwei 3-Watt-Lautsprecher ausgestattet ist.

Da es nicht viel Sinn macht, ein digitales HDMI-Signal auf VGA „herunterzuwürgen“, gibt es entsprechend auch kaum günstige Lösungen und bisher habe ich nur reine Bildlösungen gefunden (VGA hat ja keinen Kanal für Audio). Eher per Zufall entdeckte ich folgendes:

Es handelt sich dabei genau um das gesuchte Produkt, nämlich ein HDMI auf VGA+Audio Wandler (Apple-Store).

Damit kann ich nun das Apple-TV am jedem auch noch so alten Beamer anschliessen und endlich den Ton via Stereoanlage ausgeben. Da ich noch ein VGA-Kabel zum Beamer habe, steht das ATV nun direkt neben der Stereoanlage.

 

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Goldau hilft Zürich

Am 21. November 2012 hat die Stadt Zürich in einer Medienmitteilung bekannt gegeben, dass sie mit dem Projekt „Digitaler Rucksack“ ein dreijähriges Pilotprojekt mit persönlichen Tablets in der Primarschule gestartet hat. Hinter den Kulissen wurde jedoch schon seit mindestens Anfang 2012 geplant und vorbereitet. An einem Visionsworkshop im Januar reifte die Idee, in der Stadt Zürich nun möglichst schnell eigene Erfahrungen mit 1:1-Ausstattungen in der Primarschule zu sammeln.

Es freut uns von der Projektschule Goldau natürlich sehr, dass die Stadt Zürich bereits vor der Geräteverteilung in den vier Pilotklassen in Zürich die vorhandenen Erfahrungen aus den Goldauer Projekten nutzen wollte. So haben die beiden Projektleitenden der Stadt Zürich, George Behna und Denise Reymond die Projektschule bereits mehrfach besucht.

George Behna und Denise Reymond lassen sich den Schulalltag mit digitalen Geräten von kompetenter Seite erklären.

Auch die fünf beteiligten Lehrerinnen aus Zürich haben die Projektschule Goldau im September 2012 ein erstes Mal besucht und sich von Fachdidaktikern der PHZ Schwyz auch Tipps zum sinnvollen Einsatz geben lassen.

Angeregte Diskussionen in der Projektschule Goldau

In Goldau ist es Alltag – wird das auch in Zürich klappen?

Der Musikdidaktiker Armin Wyrsch zu den Potenzialen von persönlichen Tablets im Musikunterricht

Erste empirische Resultate des Mathematikdidaktikers Bernhard Dittli zur Nutzung der Kopfrechnen-App

Der Anfang ist gemacht, die Kontakte zwischen Goldau und Zürich sind geknüpft. Wir freuen uns, Zürich weiterhin beraten zu dürfen und vermutlich auch bald von den Erfahrungen in Zürich profitieren zu dürfen!

 

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Liebes Christkind…

Wie du weisst, endet für meine Klasse das Projekt „Digitaler Alltag“ mit dem iPod touch. Vielleicht wird’s auch weitergeführt? Dazu gibt es jetzt noch nichts Konkretes zu berichten, aber ich hoffe fest, dass meine Klasse ihre iPod touchs weiterhin im Unterricht einsetzen darf. Wir werden es (hier) erfahren. Ich werde dann eine neue Klasse bekommen und wieder von vorne starten. Doch… – wie soll das gehen? Ohne iPod touchs wird’s ja dann (zumindest für mich) ein echter Rückschritt werden? Oder soll ich das locker angehen und einfach einen auf „back to the roots“ machen? Natürlich könnte ich wieder so wie früher unterrichten. Kein Problem. Aber will ich das überhaupt?

Wenn ich nach diesen Erfahrungen des „digitalen Alltags“ einfach so wählen könnte, würde ich nicht mehr „zurück zu meinem alten Unterricht“ gehen wollen. Nein. Es gibt viele gute Gründe, die eindeutig dafür sprechen. Lies die Blogs auf dieser Website, dann wirst Du verstehen. Lautes Lesetraining oder Vorleseübungen ohne persönliche jederzeit verfügbare Aufnahmemöglichkeit? Hausaufgaben machen ohne Erinnerungsfunktion? Kindern schnell und gezielt Informationen zustellen, ohne dass ein Klassensatz A4-Papier daran glauben muss? Zeichnen ohne Fotografieren? Musik ohne Klavier oder Metronom? Einmaleins ohne Kopfrechnen-App? Um Himmels willen!

Ich würde gerne einen Schritt vorwärts gehen und für meine Klasse nun nicht mehr den iPod touch bevorzugen, sondern ganz klar auf das iPad mini setzen. Darin sehe ich persönlich den besten Nutzen. Die Grösse von 7.9“ (ca. 20 cm) ist nahezu perfekt. Das Lesen von Texten oder ganzen ebooks ein echter Genuss. Auch zu zweit. Die Fotokamera mit 5 Megapixel ein „nice-to-have“, mit dem man sogar HD-Aufnahmen machen kann. Das ermöglicht den Kindern beinahe Kino-Erlebnis. Sogar für schulinteren Eigenproduktionen. Das App-Sortiment ist das gleiche wie das iPad-Sortiment und somit auch grösser, als dasjenige für den iPod touch. Die Klavier-Tastatur umfasst ganze 2 Oktaven, was dem Schüler sogar ein erstes Erlernen dieses Instruments ermöglichen könnte, ohne gleich ein echtes Klavier kaufen zu müssen. Wenn ich dann an den App Garageband denke, wird mir schon fast schwindlig. Wow. Bei 10 Stunden Batterie-Laufzeit und einem Retina-Display hat man quasi ein Notebook, das bequem in jeden Schulthek passt und bei einem Gewicht, das nur halb so leicht wie ein iPad der 3. Generation ist, kaum eine zusätzliche Last. Und wenn, dann wird sie lieber herumgetragen als das Mathebuch. Das wiegt heutzutage ja auch mehr.

Ich könnte vermutlich noch lange so weiterschwärmen, aber der grösste aller Vorteile ist ganz klar, dass man damit mit mehreren Leuten zusammenarbeiten kann. Ich meine: Zusammen einen Film schauen oder zusammen ein Spiel spielen. Sogar zu viert. Ein echtes (digitales) Gesellschaftsspiel machen. Somit würde der Spielgedanke seinem Namen wieder alle Ehre erweisen, als mit den „lästigen“ Game-Apps, die oftmals einfach nur reine Zeitverschwendung sind. Für meinen Geschmack war das beim iPod touch das grösste Manko. Die Kinder arbeiten mit einem iPod touch zu oft ganz für sich alleine.

Also: Liebes Christkind. Wenn es dich tatsächlich gibt, dann hätte ich gerne 20 iPad minis für meine nächste Klasse und lass mich bitte nicht wieder „zurück zu den Wurzeln“ gehen müssen. Ich verspreche dir, ich bin dann auch wieder ganz brav und blogge hier weiter meine Erfahrungen.

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Wie steht es mit der Vielfalt?

Ein Beitrag zu Mobile Learning in der WOZ (der Bericht wurde mir zugestellt, bisher habe noch nie eine Seite in dieser Zeitung gelesen …) beschäftigt mich. Aufgrund eines Fehlverhaltens* wurde von der Schulleitung beschlossen, dass die Schüler das iPad nicht mehr immer benutzen dürfen. Auf die Frage, was die Schüler dazu denken, kam folgendes raus:

Vermissen sie es? Schulter­zucken reihum. «Nicht so stark – wegen der Tests», sagt ein Mädchen, die andern nicken. «Wir sind froh, müssen wir die nicht mehr auf dem iPad ­machen.»

Weiter oben im Artikel eine weitere interessante Stelle:

«Er wollte uns auch Geometrie auf dem iPad beibringen», sagt ein anderer. «Dabei ist es doch viel sinnvoller, das von Hand und mit dem Zirkel zu machen.»

Da haben sie wohl recht. Diese Schüler sind anscheinend etwas iPad-müde und irgendwie kann ich das verstehen, denn es kann recht einfältig werden. Meine Schüler müssen Wörtli lernen auf dem iDevice, 1×1 üben auf dem iDevice, kommunizieren mit dem iDevice – alles mit dem iDevice? Als ich das iPhone 1 erstmals im Einsatz hatte, schrieb ich in einen Posting (hier und hier) auch noch, was ich alles ersetzen könnte. Über den kompetenten Umgang mit den Geräten habe ich mehrfach berichtet (z.B. hier).

Wenn ich an meinen Unterricht 1.0 zurückdenke, hatten die Schüler eine riesige Vielfalt:

Sie machten Lernpuzzle, arbeiteten an der Wandtafel mit Kreide und Magneten, übten Zuordnungen an der Moltonwand (das Papier dazu wird anscheinend nicht mal mehr hergestellt), drillten am alten 386er das 1×1, übten in verschiedenen Lernprogrammen auf dem PC, würfelten und lernten mit Leiterlispielen, büffelten mit dem Karteikasten und hörten auf dem Walkman (später CD, dann iPodShuffle) Fremdsprachen, fragten sich gegenseitig an Lernplakaten ab und nahmen am Tonbandgerät auf.

 „Jede gute alte Zeit war einmal eine schlechte neue Zeit“, sprach der Pädagoge und Aphoristiker Hellmut Walters.

Ich werde mich auch in Zukunft darauf achten, dass die Vielfalt nicht nur auf dem iDevice ist, sondern auch ab und zu bewährte Techniken von der guten alten Zeit zum Einsatz kommen. Aber die Vorteile liegen halt schon auf der Hand. Der iPodTouch ist schnell im Einsatz, klein und handlich, immer verfügbar, nie besetzt, für mich einfach handhabbar, günstig und stammt aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Dass ich damit beinahe nebenbei auch noch Medienbildung betreibe, rundet es perfekt ab.

Welche Rolle das Gerät in meinem Unterricht spielt, habe ich im Posting Schulalltag früher schon mal beschrieben. Aber auch heute spielt es noch nicht die Hauptrolle. Das ist gut so.

 

*Dass diese Schüler den Vertrag mehrfach gebrochen haben, wundert mich nicht. Er wurde von der Lehrperson erstellt und zur Unterschrift vorgelegt. Ich glaube es funktioniert nur, wenn die Schülerinnen und Schüler in den Prozess einbezogen und ernst genommen werden (hier).

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Wie findet man gezielt eine App?

Wie findet man im iTunes Store gezielt eine Mathematik-App? Diese Frage beschäftigt mich schon einige Zeit. Um die Frage zu klären, versuche ich mir einen Überblick im App Store zu verschaffen und will rauskriegen, wie viele Apps für den Mathematikunterricht total angeboten werden. Klick – ich bin in iTunes und gelange über den App Store zum Begriff Bildung. Hier muss wohl die Mathematik sein.  Ja, hier bin ich bei der Schule. Man erkennt die Apps, die neu, beachtenswert und  topaktuell sind und am meisten gekauft werden. Der Hinweis „In der Schule – Mathematik“ führt mich zu einer Zusammenstellung von Apps für den Mathematikunterricht. In einer ersten Zusammenstellung sind 20 Apps ersichtlich. Durch den Button „alle anzeigen“ werden drei weitere Apps angezeigt. Die Begründung für die Wahl dieser Zusammenstellung ist für mich nicht klar ersichtlich. Das Kriterium „vorgestellt“, könnte hier den Ausschlag für die Zusammenstellung liefern. Denn diese Apps lassen sich weiter nach dem Namen und dem Erscheinungsdatum sortieren. Diese aufgelisteten Apps können jedoch in keiner Art und Weise dem gesamten zur Verfügung stehenden Angebot an Mathematik-Apps entsprechen.

Um einen umfassenderen Einblick in das gesamte Angebot an Mathematik-Apps zu erhalten, gebe ich in der Suchfunktion den Begriff „Mathematik“ ein und lasse mir die Medien nach Apps filtern. Unter „ Mathematik“ werden so auf drei Seiten 330 Apps aufgeführt. Für einen neuen Versuch gehe ich nun gleich vor, verwende nun jedoch „maths“. Nun tut sich was! Unter dem englischen „maths“ erscheinen nun sehr viele Seiten. Pro Seite werden 110 Apps aufgeführt. So zähle ich auf 62 Seiten 6816 Apps (Zugriff am 2.10.12 um 09.30 Uhr). Sind das nun alle? Wie viele Apps kommen da täglich dazu? Eine  abschliessende Antwort zu finden, wie viele Apps im iTunes-Store angeboten werden, bleibt eine echte Herausforderung. Das Angebot ist riesig. Eine Suchfunktion nach bestimmten Kriterien ist nicht vorhanden. Die Logik, wie die vielen Apps aufgelistet sind, ist ebenfalls nicht ersichtlich. Bleibt die Frage, ob ein zeitintensives, detailliertes Durchblättern der einzelnen Seiten die einzige Strategie ist, um gezielt eine Apps zu finden. Fragen wir ‚mal die Lehrpersonen der Projektklassen: Wie geht ihr vor? Wie sucht ihr gezielt eine App für den Mathematikunterricht?

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