Auf gemeinsamer Suche nach Vogelnamen

Ich arbeite gerne effizient. Deshalb kam mir die Idee, den Kindern eine Aufgabe zu erteilen, in der sie versuchen sollten, einen grösseren Auftrag möglichst effizient zu lösen.

Im aktuellen NMG-Thema „Einheimische Vögel“ mussten die Kinder 32 Vögel anhand von Fotos benennen. Die 32 farbigen Vogelbilder hängte ich Schulzimmer so auf, dass man sie wegnehmen und mit an den Platz nehmen konnte. Um die Aufgabe lösen zu können, legte ich den Kindern einige Bestimmungsbücher hin, hängte das Schauplakat „Einheimische Singvögel“ und viele weitere Vogelposter auf und suchte nach geeigneten Applikationen im App- bzw. Play-Store. Zudem machte ich die Kinder darauf aufmerksam, vielleicht selber nach geeigneten Apps Ausschau zu halten, falls die vorgeschlagenen nicht weiterhelfen sollten. Natürlich durften die Kinder auch mithilfe von Google versuchen, die verlangten Vögel zu bestimmen. Eine Zeitvorgabe für das Lösen gab es nicht.

Ich war gespannt, wie die Kinder beim Bestimmen an die Arbeit gingen. Sofort bildeten sich Zweier- oder Dreiergruppen, um einerseits schneller voranzukommen und/oder die gefundenen Resultate zu vergleichen. Sicher eine gute & effiziente Vorgehensweise. Viele Kinder orientierten sich auch sofort am grossen Schauplakat, welches etwa 60 gezeichnete einheimische Singvögel zeigt.

Um den Namen einer Elster herausfinden wollten, tippte ein Kind im Bilder-Suchfenster von Google „vogel blau schwarz weiss“ ein und fand so den gesuchten Vogel. Leider funktionert das nicht bei allen Vögeln. Ein paar wenige arbeiteten deshalb auch mit den bereitgelegten Bestimmungsbüchern und fanden dort einen Teil der gesuchten Vögel. Dazu musste allerdings zuerst das Bestimmungsprinzip der einzelnen Bücher verstanden werden, sonst blätterte man einfach zu lang in den Seiten ohne etwas zu finden.

Nach einiger Zeit fand dann aber eine Schülerin die Applikation Naturblick des Museums für Naturkunde Berlin, mit der man Tiere und Pflanzen bestimmen könne. Sie zeigte sie mir, denn ich kannte diese App nicht, hatte sie in meiner Recherche nicht entdeckt und lud sie deshalb ebenfalls runter. Sie erwies sich als echten Geheimtipp für das Bestimmen von Tieren & Pflanzen. Sie hat sogar eine automatische Lauterkennung, mit der sich Vogelstimmen bestimmen lassen. Und da es sie im Play- sowie im Appstore gratis gibt, hat sie sich gleich die ganze Klasse heruntergeladen, um fortan das Bestimmen der 32 Vögel mit der App zu erledigen. Keiner arbeitete danach noch mit Büchern, Postern, Plakaten oder Google.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Kostenlose Apps, die einfach zu bedienen sind und mit denen man schnell die gewünschte Info findet, sind und bleiben die erfolgreichsten Apps! Der Auftrag konnte nun schnell & korrekt gelöst werden. Und ich liebe effizientes Arbeiten mit solchen Applikationen, denn BYOD-Schulklassen (und ihre Lehrpersonen) sind froh & dankbar, wenn es solche effizienten & grossartige Apps noch kostenlos gibt. Danke Museum für Naturkunde Berlin für diese App… – ich gebe euch 5 von 5 Sternen.

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Flimmerpause 2018

Vom 4.-10. Juni fand wieder die Flimmerpause statt. Auf Grund der Erfahrungen von Padi Bernhard im letzten Jahr wollte ich dieses Jahr auch mitmachen.

Als BYOD-Klasse in der „Flimmerpause“

In unserem Schulalltag sind die Geräte sehr präsent, zu Hause ebenso. In meiner Klasse nimmt 1/3 ab und zu das persönliche Gerät mit aufs Klo, natürlich zu Hause. Die meisten haben dies übrigens ihren Eltern abgeschaut.

Auch sonst fanden über die Woche verteilt interessante Gespräche mit den Kindern statt, in denen sie viel erzählten. Es zeigte sich bereits während der Woche und wurde in einer Umfrage am Ende bestätigt: Der Verzicht fiel ihnen nicht wirklich schwer. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass die ganze Klasse als primäre Peer-Group mitgemacht hat. Ausserdem suchten wir gemeinsam nach alternativen Beschäftigungen.

Spannend fand ich, wie viele Kinder in dieser Woche Brett- und Kartenspiele gespielt haben. Somit wurden auch die Geschwister und Eltern in die Flimmerpause einbezogen. Diese Erfahrungen fanden die Kinder sehr schön. Und über die Hälfte der Kinder möchte dies nun auch in die nächsten Wochen und Monate weiterziehen.

Dass zwei Kinder „nie im Leben“ wieder mitmachen möchten, deckt sich genau mit meiner Aussage, die ich auch in Lehrerweiterbildungen jeweils mache. Es gelingt mir nie, allen Kindern das Bruchrechnen beizubringen. Und ein paar Schüler bringen es trotz meinen Tipps nicht fertig, spannende Geschichten zu erzählen. Genauso verhält es sich mit Medienbildung, ich werde nie alle erreichen und habe auch da zwei, drei Kinder, welche den gesunden Umgang nicht lernen. Aber 17 andere schon, für die lohnt sich der Einsatz auf jeden Fall.

 

Zum Schluss noch ein paar Zitate meiner Schülerinnen und Schüler:

  • Es tut gut, wieder mehr draussen zu sein.
  • Es macht mir Spass nicht immer am Gerät zu bleiben, das was glaubich fast jeder macht, sondern dann kann man noch Spiele erfinden und spielen.
  • Es macht einfach Spass.
  • Wenn man in der Freizeit 1 Stunde alleine zu Hause ist, dann ist es blöd. Weil man darf nicht raus spielen gehen.
  • Wenn ich älter bin, bin ich sicher auch ständig am Handy wegen z.B. Snapchat oder WhatsApp. Das möchte ich dann einmal ohne probieren.
  • Mir fiel schon manches schwer, aber ich habe gemerkt, wie wertvoll die Zeit mit der Familie sein kann und wie viel ich vorher wertvolle Zeit am Gerät verbracht habe.
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Digitale Geräte einsetzen – oder gewinnbringend einsetzen

Das Institut für Medien und Schule der Pädagogischen Hochschule Schwyz evaluiert im Auftrag von Samsung Schweiz den Einsatz von Tablets in Schulen mit 1:1-Ausstattung über einen Zeitraum von 3 Jahren (2015-2018). Im Zentrum der wissenschaftlichen Begleitforschung steht die Frage, in welcher Form Tablets im Unterricht eingesetzt werden und inwiefern sich dadurch Unterrichts- und Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler sowie ihre zentralen Einstellungen und Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien verändern? (…) Quelle

 

Zur Umfrage von 2017 konnte ich die Ergebnisse meiner Klasse mit den weiteren befragten Klassen in anderen Schulgemeinden vergleichen. Nicht überraschend kam für mich, dass meine Klasse in fast allen Bereichen im vordersten Drittel lag und einmal sogar den absoluten Spitzenwert aufwies. Meine Klasse weist eine sehr positive Einstellung zum digitalen Lernen auf und setzt die Geräte schulisch wie ausserschulisch überdurchschnittlich oft ein.

 

In einem Bereich hat sich meine Klasse aber unterdurchschnittlich eingeschätzt: Bei der Informationskompetenz. Ich hätte meiner Klasse durchaus einen besseren Wert zugetraut, schliesslich haben wir viele Internet-Recherchen gemacht und Recherchen vorbereitet sowie Resultate analysiert. Vielleicht gerade weil wir das Thema ausführlich behandelten, fühlten sich meine Schülerinnen und Schüler gefordert oder möglicherweise auch überfordert von den vielen Suchergebnissen des Internets und deren Aspekten. Vielleicht oder sogar ziemlich sicher kann ich das ganze aber noch besser mit den Kindern erarbeiten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

 

Eine klare Erkenntnis für mich aber ist:

Nur weil die Geräte verfügbar sind oder häufig eingesetzt werden, heisst das nicht, dass die Kompetenz der Kinder in deren Umgang automatisch besser wird. Dies dünkt mich gerade auch zum jetzigen Zeitpunkt, in dem reihenweise Schulen ihre Kinder ausrüsten, wichtig zu betonen. Vieles wird automatisch zum Thema, wenn Geräte im Unterricht eingesetzt werden. Damit es besser wird, braucht es aber mehr didaktische und pädagogische Hilfestellungen, für Schülerinnen und Schüler, aber gerade auch für Lehrpersonen.

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Was heisst: Verantwortungsvoller Umgang?

Neulich erhielt ich wieder einmal Besuch von ehemaligen Schülerinnen. Sie besuchen inzwischen die Oberstufe, an der jede ein Tablet von der Schule zur Verfügung gestellt erhält. Ich habe natürlich immer eine ganze Menge Fragen, wie es ihnen geht und wie ihnen der Wechsel von der Primar zur Oberstufe geglückt ist und vieles mehr. Unter anderem möchte ich jeweils auch erfahren, wie es mit dem Umgang von digitalen Geräten nach der Primarschule weitergeht.

Ihre Erzählungen decken sich mit dem, was ich auch aus anderen 1:1-Projekten schon mehrfach gehört habe.

Der Lehrer sagt uns, wann wir das Gerät brauchen dürfen. Wenn wir es sonst brauchen möchten, müssen wir fragen.

Ausserdem gilt während der Unterrichtszeit ein Handyverbot. Meine Ehemaligen wussten nicht so genau, warum das an ihrer Schule so ist. Ein anderer Lehrer hatte es mir mal erklärt: Das Tablet brauchen sie zum Arbeiten, das Handy zum Vergnügen. Also brauchen sie das Handy während dem Unterricht nicht. Soweit hört sich das logisch an und macht durchaus Sinn.

Ich bin Primarlehrer und mute mir nicht zu, zu beurteilen, wie man mit Oberstufenschülern umgehen soll. Aber ich stelle mir vor, wie die Schule im Verlauf der 9 Jahre die Kinder und Jugendlichen zu möglichst mündigen Personen bilden und erziehen soll. Durch ein Verbot lernen sie den verantwortungsvollen Umgang bestimmt nicht. Plötzlich über Nacht, wenn sie die Schulzeit abgeschlossen haben, können sie es dann?

Ein Schulleiter hat mir in einer Weiterbildung erzählt, die Schule mische sich da immer mehr in den Verantwortungsbereich der Eltern ein. Dies kann man durchaus auch in diesem Fall so sehen, schliesslich ist das Smartphone Privatsache. Trotzdem finde ich, dass wir bei uns an der Projektschule Goldau einen guten Weg gefunden haben.

Es beginnt mal damit, dass die Kinder ihr persönliches Gerät mitbringen und damit arbeiten. Es gibt keine klare Unterscheidung zwischen Spiel- und Arbeitsgerät. Sie wissen, dass das Gerät beides kann und lernen zu entscheiden, wann es Zeit für welchen Einsatz ist.

Bevor wir mit digitalen Geräten im Unterricht arbeiten, setzen wir uns intensiv damit auseinander, welche Spielregeln gelten sollen. Die Bedeutung einer Nutzungsvereinbarung wurde in diesem Blog schon mehrfach erläutert. Die Kinder werden in diese Arbeit stark einbezogen, ein Teil der Verantwortung wird ihnen übergeben.

Nutzungsvereinbarung

Schüler, welche diese Verantwortung noch nicht tragen können, die werden enger begleitet und auch mal öfter kontrolliert. Wie man das immer macht, wenn ein Kind mit einer erwünschten Verhaltensweise Mühe hat. Ein Grund, es allen gleich zu verbieten ist dies aber nicht.

Im Verlauf des Schuljahres ist diese Nutzungsvereinbarung vereinzelt Thema und wir diskutieren, ob sie noch stimmt und wie es mit der Einhaltung klappt. Ausserdem kommen Themen auf natürliche Weise zur Sprache: Recht am Bild, Dynamik in Gruppenchats, Umgang mit Sozialen Netzwerken… um mal drei Beispiele zu nennen.

Das Ergebnis in den sieben vergangenen Schuljahren war bis anhin stets dasselbe: Die Kinder lernen, wann sie das Gerät benutzen und wann nicht und entscheiden selbständig darüber. Ohne bei mir um Erlaubnis zu fragen. Vorfälle, in denen sich Kinder während dem Unterricht in Chats oder Games aufhielten, lassen sich an einer Hand abzählen.

Dass die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler dies schätzen, hat Christian Neff bereits in einem früheren Post genauer ausgeführt. Verantwortung nicht abnehmen, sondern mittragen ist hier wohl der Schlüssel.

BYOD ist verantwortungsvoll

Ein weiteres positives Beispiel habe ich von einer anderen Oberstufe gehört. Schüler dürfen dort während der Arbeit im Lernstudio Musik hören. Heutzutage macht man das ja mittels Youtube. Ergebnis: Videos werden angeschaut, weitergeklickt… die Ablenkung war ziemlich gross. In der Folge wurde das thematisiert und die Jugendlichen hatten die Idee, jeder könnte seine eigene Playlist mit guten Songs erstellen, welche er beim Lernen gerne hört. Nach dem Starten der Playlist verschwindet das Handy in der Hosentasche und die Musik läuft über die Kopfhörer. Dadurch arbeiten sie nun konzentriert und ruhig. Sie wurden von ihren Lehrpersonen auf ein Problem aufmerksam gemacht, hatten eigene Lösungsvorschläge und durften sich einbringen. Ergebnis: Es funktioniert für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend.

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Hat BYOD in der Primarschule Zukunft? (Update vom 1.02.18)

Seit dem Schuljahr 2013/2014 arbeitet die Projektschule Goldau unter dem Slogan Brings mIT! primär mit den persönlichen Geräten der Schülerinnen und Schüler. Zuerst in fünf, unterdessen in allen 5. und 6. Klassen bringen die Kinder ihre eigenen Geräte mit – wer kein eigenes Gerät mitbringen will oder kann, erhält eines von der Schule zur Verfügung gestellt. Damit setzt die Projektschule Goldau die Grundidee von Bring your own device (BYOD) um, die bereits beim iPhone-Projekt von 2009 bis 2011 als Vision im Raum stand: Warum soll die Schule Geräte beschaffen, wenn die Schülerinnen und Schüler grossmehrheitlich bereits solche besitzen?

Christof Tschudi, der im August 2017 bereits den dritten Klassenzug mit BYOD gestartet hat, zieht ein positives Fazit: „BYOD funktioniert wunderbar„. Nicht alle am Projekt beteiligten Lehrpersonen würden das so euphorisch formulieren, vereinzelt wird durchaus spekuliert, ob das Handling nicht einfacher wäre, wenn alle das gleiche Gerät oder mindestens das gleiche Betriebssystem hätten. Die Kritik hält sich aber in Grenzen, andere Fragen des Einsatzes digitaler Medien sind an den Austauschtreffen relevanter.

Im Oktober 2017 habe ich per Twitter gefragt, welche Schweizer Volksschule (nicht Sek-II) ebenfalls mit mehr als einer Klasse auf BYOD setzt:

Die Reaktion war nicht dürftig – sie war niederschmetternd. Es fand sich keine einzige Schule. Kann das sein? Die Projektschule setzt nun bereits im 5. Jahr auf BYOD und keine einzige andere Volksschule – weder Primarschule noch Sekundarschule – folgt diesem Beispiel: Hat sich die Projektschule Goldau mit BYOD verrannt?

Aus meiner Sicht sind es drei vier Aspekte, warum BYOD an der Projektschule Goldau ab der 5. Klasse funktioniert, aber andernorts bisher meist als nicht umsetzbar oder wünschenswert angesehen wird:

  1. Die Bedeutung, welche die persönlichen Geräte an der Projektschule haben
  2. Die Art und Weise, wie die persönlichen Geräte eingesetzt werden
  3. Die Erfahrung der Lehrpersonen im Umgang mit persönlichen Geräten
  4. Die Unterstützung von BYOD durch die Schulleitung (Update 1.02.2018)

Gerätebedeutung

An der Projektschule Goldau sollen die persönlichen Geräte der Schülerinnen und Schüler Teil ihrer persönlichen Lernumgebung werden. Sie sollen die Geräte sowohl in der Schule als auch zu Hause nutzen und nach ihren Bedürfnissen konfigurieren können. Es ist somit unabdingbar, dass die Schülerinnen und Schüler auf ihren Geräten Administrationsrechte haben, aber als Teil der Medienkompetenz auch lernen müssen, ihre Geräte einzurichten und lauffähig zu halten (z.B. auch Speicherplatz für schulische Zwecke trotz privater Daten wie Filme und Spiele freizuhalten). Erfahrungsgemäss benötigt dies zu Beginn einige Zeit, funktioniert danach aber grösstenteils problemlos. Technische Aspekte (zum Beispiel Netzwerk-Verbindung, App-Download etc.) erfordern dabei meist keine Mithilfe der Lehrperson sondern werden vielfach von den Kindern untereinander geregelt.

Nicht nur die Geräteadministration durch die Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Durchmischung von Privatem und Schulischem im persönlichen Gerät ist eine bewusste Entscheidung der Projektschule. Eine Schule, welche mit digitalen Werkzeugen primär das fachliche Lernen fördern will, fährt vermutlich mit einheitlichen und von der Schule verwalteten Geräten besser, verpasst aber damit zahlreiche Möglichkeiten der alltäglichen Medienkompetenzförderung.

Geräteeinsatz

An der Projektschule Goldau stehen die bereits ab Werk verfügbaren Funktionen der Smartphones und Tablets im Vordergrund: Produktion, Bearbeitung, Konsumation und Austausch von Texten, Bildern, Tönen und Videos; Recherche im Internet, Kalender-, Uhr- und Taschenrechnerfunktion. Daneben werden primär kostenlose Apps eingesetzt, die sowohl für iOS als für Android verfügbar sind (siehe z.B. die App-Empfehlungen von Cristof Tschudi vom Oktober 2017). Auch die Nutzung von Webanwendungen reduziert den Bedarf einer einheitlichen Ausstattung, da diese meist von allen Geräten gleich gut genutzt werden.

Der beschriebene Geräteeinsatz ist wiederum ein bewusster Entscheid der Projektschule Goldau. Eine Schule, die primär auf den didaktischen Mehrwert einzelner spezieller Apps setzt, benötigt unter Umständen einheitliche Geräte mit einer zentralen Verteilung dieser (unter Umständen kostenpflichtigen) Apps.

Sowohl die Gerätebedeutung als auch der Geräteeinsatz an der Projektschule führen dazu, dass eine zentrale Geräteverwaltung (MDM) an der Projektschule Goldau überflüssig oder kontraproduktiv wäre.

Erfahrung der beteiligten Lehrpersonen

Aussenstehende vermuten oft, dass insbesondere die Unterstützung durch die Pädagogische Hochschule Schwyz die Umsetzung eines BYOD-Konzepts ermöglicht hat. Während diese Vermutung zwar die PHSZ freut, gehen wir eher von einer anderen Ursache aus: Die ersten drei Lehrpersonen der Projektschule Goldau haben alle mindestens zwei Jahre Erfahrung mit einer homogenen 1:1-Ausstattung gesammelt, bevor sie mit BYOD-Klassen starteten. Sie haben somit die Erfahrung gemacht, dass die Umstellung auf persönliche Geräte (1) viel mehr gedankliche Belastung bedeutet als der Umstieg auf heterogene Geräte und Betriebssysteme (2). Die weiteren Lehrpersonen der Projektschule Goldau konnten von diesen Erfahrungen profitieren. Wer jedoch weder das eine noch das andere kennt, schreckt evtl. vor dem erwarteten Aufwand (3) zurück und kann die Aufwandsverteilung (1 und 2) nicht abschätzen.Es könnte somit sein, dass BYOD(-Akzeptanz) erst homogene 1:1-Erfahrungen benötigt (Biblionetz). Eine entsprechende Erfahrung berichten mindestens Mandy Schiefner, Richard Heinen  und Michael Kerres 2013 aus der Gymnasialstufe (Biblionetz):

Die Vorerfahrung mit 1:1 war nach den Analysen der Schulleitungs- und Lehrerinterviews für die Schule eine wichtige Voraussetzung, um BYOD administrativ und didaktisch umsetzen zu können. Diese erste 1:1-Phase hat sehr zur allgemeinen Qualifikation der Lehrpersonen beigetragen, auch wenn es immer noch unterschiedliche Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien gibt. Durch die Historie als Laptopschule war das Unterrichten mit den privaten Geräten der Schülerinnen und Schüler und damit einhergehend mit einer heterogenen Ausstattungslandschaft für die beteiligten Lehrkräfte keine grosse Umstellung, denn die Lehrpersonen sind ein persönliches Arbeitsgerät auf Seiten der Schülerinnen und Schüler gewohnt. Für andere Schulen bedeutet dies, dass bei der Einführung von BYOD-Ansätze mit Sorgfalt vorgegangen werden sollte und umfangreiche Vorarbeiten hinsichtlich Administration und Kompetenzentwicklung aller Beteiligten sichergestellt werden sollten.

Unterstützung durch die Schulleitung

An der Projektschule Goldau wurden die Projekte mit persönlichen Geräten von Anfang an von Schulleitung und Schulrat intern gefördert und gegen aussen vertreten. Diese Unterstützung war während der Aufbauphase mit kritischen Gegenstimmen wichtig und verhindert auch heute noch, dass das Thema im laufenden Schulalltag untergeht.

Schulleitung und Schulrat übernehmen im Projekt die von Prasse & Scholl bereits 2001 definierten Rollen der Macht- und Prozesspromotoren (Biblionetz):

Eine breite und intensive Nutzung von Intemet- und Intranetanwendungen an Schulen wird sich am ehesten entwickeln, wenn:

  • es einige Intemet-engagierte Lehrer – als Fachpromotoren – gibt, von denen

  • der Intemet-Koordinator (Informatiklehrer) sich nicht als Experte absetzt, sondern eng mit ihnen zusammenarbeitet,

  • die Schulleitung den Einführungsprozess aktiv unterstützt – als Machtpromotor und vorantreibt – als Prozesspromotor ,

  • Aktiv-Lehrer, Informatikbereich und Schulleiter in einen gemeinsamem Prozess der Zielfindung für die Medienarbeit der Schule treten, um auf dieser Grundlage die inhaltliche und die technisch-organisatorische Gestaltung der Internet – und Intranetnutzung der Schule gestalten zu können,

Die MAS-Abschlussarbeit BYOD – Integration mobiler Geräte in der Schule von Christian Neff (2015) geht näher auf die grosse Bedeutung der Schulleitung in diesem Bereich ein.

Fazit

Bisher hat die Projektschule Goldau nicht das Gefühl, sich mit BYOD auf der Primarschulstufe (ab der 5. Klasse, nicht früher!) verrannt zu haben. Es liegt aber evtl. an der spezifischen Ausrichtung der Projektschule Goldau und den gemachten Vorerfahrungen, dass sich BYOD bisher andernorts auf der Primar- und Sekundarstufe nicht durchsetzen konnte. Wir bleiben dran 😉

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App Empfehlungen von Christof, 2017

Die unten stehenden Apps nutze ich regelmässig und kann ich sehr empfehlen.


LearningView (gratis)

Meine App Nr. 1 ist LearningView, die digitale Aufgabenverwaltung. Der Funktionsumfang wächst stetig, so dass andere Apps teilweise überflüssig werden. Die Lernenden haben Einsicht in ihren Arbeitsplan, führen ihr Journal, geben der Lehrperson Text-, Bild-, Ton-, Video-Antworten ab und erhalten Feedback. Bald wird wohl auch eine andere App für die Online-Speicherlösung (zum Beispiel Dropbox) überflüssig. Continue reading

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Die Lehrperson stellt ja doch nur Fragen

Neulich bin ich wieder auf eine interessante App gestossen. Sie heisst Socratic und soll angeblich alle Fragen beantworten können. Das spannende daran ist: Ich kann die Frage fotografieren und der Computer erkennt sie automatisch und sucht dann bei Q&A von Yahoo und Google und ähnlichem nach passenden Antworten.

[app 1014164514]

 

Die Ergbebnisse sind relativ lausig und keinerlei qualitätgeprüft. Wie bei jeder Internet-Recherche ist ohne Filterkenntnisse und eigenes Vorwissen kein gutes Ergebnis zu erzielen.

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Wenn Blogbeiträge gedruckt werden

Der Weblog der Projektschule Goldau umfasst aktuell 317 Beiträge und wird rege gelesen und zitiert. Trotzdem begegne ich auch nach 10 Jahren seines Bestehens immer noch digital durchaus bewanderten Lehrpersonen, die zwar die Projektschule Goldau kennen und sich für ihre Aktivitäten interessieren, aber den Blog nicht kennen.

Darum bin ich den Macherinnen und Machern des Berner Schulblatts schulpraxis sehr dankbar, dass sie in ihrer aktuellen Schwerpunktausgabe zum Thema Digitalisierung Ausschnitte aus diesem Blog abgedruckt und damit auf diese Informationsquelle aufmerksam gemacht haben.

Gerne mache ich deshalb umgekehrt darauf aufmerksam, dass alle Ausgaben dieser Zeitschrift als PDF downlaodbar sind. Nicht nur die aktuelle Ausgabe zur Digitalisierung enthält spannende Artikel!

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BYOD zum dritten

Zwei Schulwochen lang nach den Sommerferien dauern jeweils die Vorbereitungen, bis die Kinder ihr Gerät dann mitbringen und BYOD wirklich startet.

Die Vorbereitungen in den ersten Schultagen besteht darin, die Nutzungsvereinbarung zu erarbeiten und das Thema Passwort zu diskutieren. Dann, in der dritten Woche, bringen die Kinder ihre Geräte von zu Hause mit.

Wer kein eigenes Gerät mitbringen kann oder darf, erhält ein Android-Tablet für die Benutzung in der Schule. Diesmal haben 13 von 18 Kinder ihr eigenes Gerät mitgebracht, weniger als in den letzten beiden Schulklassen. Ich bin gespannt, wie sich diese Zahl in den nächsten Monaten verändert. (2 Kinder hatten noch ein Gerät, welche aber nicht wirklich funktionierten.)

Als erstes wird die WLAN-Verbindung hergestellt, ohne Internet läuft heute halt schon wenig. Bisher haben wir drei Apps installiert (Datenaustausch mit Dropbox und Sprachaufnahmen mit Audio Recorder sowie meine Lieblingsapp LearningView).

Die Aufgaben in den ersten zwei Wochen waren dann:

  • Deutsch Leseaufnahme machen: Die werde ich mit jedem Kind einzeln anhören, um sie darin zu schulen, worauf sie selbst achten und hören könnten. Das Ziel ist ja, dass sie ihre eigene Leseaufnahme auf die Qualität hin einschätzen können und bei Bedarf einen neuen, besseren Versuch machen.
  • Internet-Recherche: Wir haben Videobeiträge auf ihre Echtheit untersucht, die Glaubwürdigkeit des Internet in Frage gestellt, das Vertrauen in Wikipedia geprüft und den eigenen Namen in einer Suchmaschine eingegeben. Selten habe ich die Kinder so staunend erlebt. Die Grenze zwischen sprachlos und aufschreiend war fliessend.
  • Fremdsprachen-Wörter nachschlagen
  • Und natürlich arbeiten wir mit LearningView, dem digitalen Wochenplan.

Probleme: Das Einrichten der Dropbox ist nur für wenige Kinder machbar. Die Registration klappt zwar meistens, aber das Konto zu bestätigen und die Einladung zum Ordner anzunehmen verursachen teilweise Schwierigkeiten. Die Fragen zum automatischen Foto-Upload haben wir diskutiert und darum abgelehnt. Ansonsten ging alles ziemlich reibungslos über die Bühne.

Fazit: BYOD funktioniert wunderbar.

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Nutzungsvereinbarung

Wenn ich wie zuletzt vor 10 Tagen mit einer neuen Klasse ins BYOD-Abenteuer starte besteht dies zuallererst aus zwei Punkten. Einerseits erstellt jeder ein gutes Passwort, darauf gehe ich in einem anderen Post näher ein.

Passwort-Schutz

Auf die Bedeutung einer Vereinbarung bin ich hier schon einmal eingegangen:

Die Bedeutung einer Vereinbarung

 

Doch diesmal möchte ich das konkrete Vorgehen auflisten:

  • Ich gebe den Schülern den Auftrag, sich Regeln zu überlegen, die wir für den Unterricht mit digitalen Geräten brauchen werden. Meistens mache ich das mit einem Placemat, so dass zuerst jeder ein paar Minuten für sich alleine Ideen notiert und danach in der Gruppe diskutiert und erste, konkrete Vorschläge erstellt werden.
  • Diese Regeln sammle ich als Lehrperson, füge ähnliche zusammen, streiche Doppelnennungen raus und formuliere da und dort ganz leicht um.
  • Diesen Entwurf gebe ich wieder in die Klasse und lasse jede Regel diskutieren, was mal länger, mal weniger lang gehen kann. Teilweise entstehen dabei natürlich auch (rechtliche) Fragen, welche ich – siehe oben stehender Link „Die Bedeutung einer Vereinbarung“ – klären können sollte.
  • Während dieser Diskussion können Regeln nochmals geändert, gestrichen, ergänzt werden.
  • Zum Abschluss darf auch ich meinerseits noch 2-3 Regeln vorschlagen. Die wurden bis anhin stets fraglos akzeptiert. Der Grossteil der Nutzungsvereinbarung bleibt ja das Werk der Klasse.
  • Anschliessend schreibe ich die Regeln rein, formatiere sauber und gebe ein Blatt den Kindern zur Unterschrift und den Eltern zur Kenntnisnahme.

Diese Vereinbarung nehme ich nach 1-2 Monaten wieder hervor und lasse die Schüler Stellung nehmen. Passen die Regeln noch? Brauchen wir Ergänzungen oder Anpassungen? Gibt es Regeln, die schwer einzuhalten sind? Diesen Prozess wiederhole ich dann etwa halbjährlich.

In sechs Jahren gab es sehr wenige Probleme, die Kinder sind gewillt, ihre eigenen Regeln gut einzuhalten.

Nachfolgend sind meine bisherigen Vereinbarungen. Das sind keine juristischen Verträge und ich rate dringend davon ab, diese einfach zu kopieren und den Schülern zur Unterschrift vorzulegen. Ich habe jeweils auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und Einschliessung aller Eventualitäten. Der Prozess der Erarbeitung ist sehr wichtig und zudem sehr spannend.

20172015 / 2013 (fehlt) / 2011

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