Remme – effektiv lernen mit Lernkarten


Lernkartei

Remme ist eine Perle unter den Education-Apps und hat sich bei mir in kürzester Zeit zuoberst aufs Treppchen der besten Lernprogramme gesetzt. Angefangen hat alles mit einer weitergeleiteten Mail, womit jemand auf dieses Programm aufmerksam machen wollte. Ich erkannte sofort das Potenzial des Programms und testete es ein erstes Mal – es hatte alles, was ich mir von einer Lernkartei-App wünsche:

  • einfaches Hinzufügen von Karteien (auch durch Schüler)
  • Karteien zur Verfügung stellen
  • Karteien von anderen Benutzern laden
  • korrigierte Fehler werden automatisch synchronisiert
  • Möglichkeit, Bilder zu den Karten hinzuzufügen
  • Möglichkeit, Audio zu den Karten hinzuzufügen
  • „intelligente“ Wiederholung

Ich musste nicht lange überlegen, sondern ersetzte gleich das bisher am häufigsten benutzte Lernprogramm „iMemento“ durch dieses „Remme“. Ich verzichte hier darauf, das Programm genauer zu erklären, denn auf der Webseite von Remme ist alles perfekt erklärt.

Auch die Schülerinnen und Schüler waren begeistert vom neuen Programm und setzten es sofort gewinnbringend ein. Vor allem die Möglichkeit, die Französisch-Wörter und Englisch-Wörter zusätzlich hören zu können, hat den Schülern geholfen und beim anschliessenden Voci-Test schafften es alle auf Anhieb, die Wörter korrekt ausgesprochen wiederzugeben – das war das erste Mal, dass es so gut klappte! Klar, neue Besen kehren immer gut, aber der Erfolg bricht nicht ab und auch bei der nächsten Lektion klappte alles sehr gut.

Dass die Schüler sehr gerne mit dem Programm arbeiten, zeigen auch folgende Begebenheiten:

  • Ein Schüler behauptete vor Weihnachten, er lerne nie Englisch. Auf die Frage, ob er auch nie mit Remme übe, meinte er: Ist das auch üben? Ja, das machte ich natürlich regelmässig.
  • Ein anderer Schüler schreibt für seine jüngere Schwester die Englisch-Vokabeln in eine Kartei und lässt sie dann auf seinem iPhone üben. Eine Schwester eines Schülers lernt die Vokabeln von der 6. Klasse, obwohl sie erst in der 4. Klasse ist.
  • Ein Kind hat bereits eine Kartei mit sämtlichen Reihen des 1×1 erstellt.
  • Die Mädchen fragten mich im Werkunterricht, ob ich alle Werkzeuge in eine Kartei schreiben könnte und diese mit Fotos illustrieren würde (die Fotos haben dann zwei Schüler, die früher fertig waren gemacht). Erstmals wissen die meisten Schülerinnen den Unterschied von Spitz-, Flach- und Rundzangen!

Gleich nach den ersten Tests habe ich mit dem Entwickler Kontakt aufgenommen und ihm einige Korrekturen und Verbesserungsvorschläge gemacht. Er baute die meisten Wünsche in eine Update ein und auch Vorschläge von meinen Schülerinnen und Schülern nimmt er auf. In der letzten Schulwoche vor Weihnachten besuchte er uns und erklärte den interessierten Schülerinnen und Schülern, wie so eine App entsteht und wie er vorgegangen ist. Der Nachmittag war auch für mich interessant und sein Idealismus hat mich beeindruckt. In der Applikation steckt über ein Jahr Arbeit und die Aussicht, damit einmal wirklich Geld zu verdienen ist wahrscheinlich eher gering.

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Frohe Weihnachten

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Gänsefeder ohne „Undo“

Als Abschluss des Geschichtsthemas „Bundesgründung“ besuchten wir das Bundesbriefarchiv in Schwyz und genossen eine tolle Führung. Anschliessend durften die Kinder im Turm zu Schwyz auf einem pergamentähnlichen Papier mit einer Gänsefeder und Gallwespentinte einen Spruch schreiben.

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Zum Leidwesen einiger Schülerinnen und Schüler (und auch des Lehrers) gab es aber keine Undo-Funktion für Tintentropfen. Der alltägliche Griff ALT+Z konnte aber mit einem wasserbenetzten Wattestäbchen simuliert werden. Das Schreiben war eine tolle Sache und das anschliessende siegeln machte auch Spass.

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Da soll noch einer sagen, Geschichtsunterricht sei langweilig!

Am Nachmittag besuchten wir das Forum der CH-Geschichte und hatten eine tolle Führung über Schlitten. Sehr empfehlenswert!

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Vielleicht fragt sich jemand, was hat das mit dem iPhone zu tun … nichts. Bei uns ist nicht alles iPhone 😉

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Zentralperspektive erkennen

So schnell wie dieses Jahr konnten mir die Schüler noch nie zeigen, dass sie die Zentralperspektive begriffen haben oder eben noch nicht. Wie bei anderen Klassen auch, zeigte ich zuerst diverse Bilder im Schulzimmer, bevor wir das Ganze 1:1 ansehen gingen. Neu konnten die Kinder dank ihren iPhones draussen eigene Fotos machen und mit Hilfe des Apps „Adobe Ideas“ die Linien einzeichnen und mir ihre Werke anschliessend mailen.

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Es ging mir nicht darum, dass die Lininen ganz gerade eingezeichnet waren, denn dies ist mit dem Finger praktisch unmöglich, sondern vielmehr, ob sie nun die Perspektive mit dem Fluchtpunkt tatsächlich erkannt haben. Trotz gemeinsamen Vorübungen gab es noch Kinder, welche Mühe hatten. Es wurde beispielsweise eine Türe fotografiert und der Rahmen rundherum nachgezeichnet. Schlussendlich haben es dann alle verstanden und wir konnten unsere eigenen Perspektivenbilder zeichnen. Natürlich mit Bleistift und Lineal…

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Setzt das iPhone-Projekt unnötigerweise LehrerInnen unter Druck?

Der NZZ-Artikel Smartphone statt Schulbuch vom 8.11.2010 hat unter anderem zu folgendem Leserbrief geführt (NZZ vom 13.11.2010):

Man braucht kein Digital-Muffel zu sein, um erstaunt festzustellen, dass einerseits über ein Handy-Verbot in den Schulen gesprochen wird, andererseits die Apple-iPhones als Lehrmittel eingesetzt werden. Seit einigen Jahren sind unsere Schulen mit unsinnigen Versuchen überhäuft und die Lehrer verständlicherweise überfordert mit dem steten Wechsel des Lehrstoffes und der Lernziele. Nun soll das iPhone unsere Kids das Lesen, Schreiben, Rechnen und Kommunizieren lehren – eine Herausforderung weniger für die Schüler denn für die Lehrpersonen, ist doch unsere Jugend mit dem digitalen Netz bestens vertraut. Sponsoring in den Schulen ist ein gefährlicher Schritt, öffnen wir doch damit die Türen einem Wettbewerb, der mit Sicherheit dem Sponsor, nicht aber dem Schüler zugutekommt. Wenn das Grundwissen fehlt, wird uns auch das Smartphone mit all seinen lehrreichen Apps keine zukünftige smarte Bevölkerung bescheren.
Antoinette Stern, Küsnacht

Die Formulierung „unsere Schulen mit unsinnigen Versuchen überhäuft“ will ich als Projektleiter und Vertreter der Pädagogischen Hochschule nicht unwidersprochen lassen, insbesondere, da ich ihn nicht zum ersten Mal zu hören bekomme.

Mir scheint, dass hier fälschlicherweise der Überbringer der (schlechten) Botschaft kritisiert wird. Es sind nicht die Pädagogischen Hochschulen, welche die Welt komplexer und anspruchsvoller machen. Mindestens im vorliegenden Pilotprojekt versuchen wir eigentlich nichts anderes, als die ausserhalb der Schule bereits reale Durchdringung mit Informations- und Kommunikationstechnologie in der Schule zu thematisieren und auch sinnvoll zu nutzen. Ohne unser Projekt wären Lehrpersonen genauso von der technischen Entwicklung herausgefordert – sie hätten einfach eine Hilfestellung weniger, wie man darauf reagieren könnte (siehe

Ich bin absolut einverstanden mit dem letzten Satz des Leserbriefs, ziehe jedoch einen anderen Schluss daraus: Ja, wenn das Grundwissen fehlt, werden ICT nicht sinnvoll genutzt werden können. Darum müssen wir das Grundwissen fördern mit allen sinnvollen Mitteln und Methoden – unter anderem mit ICT.

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Telefonrechnungen von der Projektschule

Im laufenden iPhone-Projekt übernimmt Swisscom sämtliche Kommunikationsgebühren, bzw. stellt sie weder der PHZ Schwyz, der Primarschule Goldau noch den Kindern in Rechnung. Trotzdem erhalten die Kinder der Projektklasse Telefonrechnungen, seit November 2010 sogar von der Projektschule eigens aus den von Swisscom stammenden Verbindungsdaten zusammengestellt:

Projektschul-Telefonrechnung

Pro Woche werden die Anzahl Telefonminuten, SMS, MMS und die übertragene Datenmenge summiert sowie die maximal 10 häufigsten Telefonnummern inkl. grafischer Darstellung  der entsprechenden Verbindungsdauer aufgeführt. Am Schluss der Rechnung zeigen zwei Diagramme die monatliche Datenmenge sowie die Minuten, die für ausgehende Anrufe genutzt worden ist.

Damit erhalten die Kinder der Projektklasse (und ihre Eltern) eine detaillierte Übersicht ihrer ausserhalb des Pilotprojekt kostenpflichtigen Smartphonenutzung, die der Klassenlehrer auch mit ihnen bespricht.

Für mich als Projektleiter sind die Verbindungsdaten ebenfalls sehr interessant. Die Nutzungsmuster unterscheiden sich zum Teil sehr, es wird spannend sein, die Hintergründe dafür in Erfahrung zu bringen. Aus Datenschutzgründen sind in meiner Datenbank die Namen der Kinder nicht gespeichert, ich weiss also beim Anschauen einer Rechnung oder einer Statistik nicht, hinter welchen Zahlen sich welches Kind verbirgt.

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UNM-Tagung

Ein Teil der Klasse hat heute an der UNM-Tagung («Unterrichten mit neuen Medien») Programme in einem Workshop vorgestellt. Auf diesen Anlass gehe ich vielleicht in einem späteren Posting noch ein, aber auf vielfachen Wunsch poste ich hier die vorgestellten Applikationen:

  • iMemento
  • Kopfrechnen
  • WordPress
  • SimpleMindX
  • Duden
  • WhatsApp
  • Evernot
  • Wikipanion
  • aFinance
  • Adobe Ideas
  • iMotion
  • Animoto
  • i-nigma
  • WorldView
  • Codecheck
  • PingChat
  • Qikcam
  • Leo
  • Sims3
  • Trainyard Express
  • Think
  • GlasTower

Die Programme finden sich im iTunes. Viel Spass …

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schreiben, schreiben, schreiben

Vieles was ich im Semi vor 20 Jahren gelernt habe, stimmt vielleicht heute nicht mehr, aber etwas behält seine Gültigkeit: Schreiben lernt man durch Schreiben. Ich hatte während meiner gesamten Volksschulzeit Probleme mit der Rechtschreibung, so auch in meinem ersten Semijahr. Ich war geprägt von rot korrigierten Texten mit dem Faktor von Anzahl Fehlern pro Linie. Im Semi mussten wir fast täglich Texte schreiben, die in der Folge nicht immer korrigiert, aber immer kommentiert wurden. Ab und zu wurde korrigiert und man erkannte den Fortschritt in der Orthografie.

In meinen ersten Lehrerjahren liess ich dann auch Aufsätze schreiben und vergass meinen Leidensweg. Ich korrigierte jeden Text und liess ihn verbessern. Die sich ständig füllenden Lehrpläne und Zusatzaufgaben brachten mich aber aus Zeitnot zum Schreiben lassen zurück. Nicht jeder Text muss korrigiert werden, nicht jeder Fehler soll markiert werden und nicht jeder Fehler wird verbessert. Es kann auch einfach Spass machen, etwas zu schreiben. So lasse ich meine Schülerinnen und Schüler viel schreiben und kümmere mich nicht vordringlich um die Rechtschreibung. So geschah es auch in der Schulverlegung, ich liess die Schülerinnen und Schüler über die Erlebnisse bloggen. Nun habe ich Rückmeldungen, dass es aber viele Rechtschreibfehler habe, die nicht korrigiert worden seien. Ja, stimmt – aber die Schüler hatten Spass am Schreiben und das war mir wichtiger. Die Orthografie spielt schon eine Rolle, aber in diesem Fall hätte sie den Schreibprozess und die Freude behindert. Die Schülerinnen und Schüler haben fast 300 Artikel geschrieben und sich gegenseitig kommentiert.

Für mich war sehr erleichternd, dass die Berichterstattung über die Schulverlegung bereits abgeschlossen war, als die Schulverlegung zu Ende war. In anderen Jahren liess ich die Schüler anschliessend ans Lager Texte zu meinen gewünschten Rubriken schreiben und nach meinen Angaben überarbeiten und korrigieren. In meinen Ferien habe ich dann eine Broschüre zusammengestellt mit tollem Layout, vielen Fotos und fehlerfreien Texten. Die Broschüre übergab ich nach den Ferien den Schülern und lobt sie für die tolle Arbeit und stolz brachten sie ihr Werk nach Hause.  In Tat und Wahrheit war es aber eher mein Werk und somit etwas unehrlich. Der Blog über diese Schulverlegung ist viel authentischer und macht mir und wohl auch den Schülerinnen und Schülern mehr Spass – sie stören sich nämlich nicht an den Rechtschreibfehlern. Ich hoffe, die Leser nun auch nicht mehr.

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Wie viele Computer braucht ein Schulkind?

Das Institut für Medien und Schule (IMS) der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz – Schwyz (PHZ Schwyz) veranstaltet am Freitag, den 11.02.11 eine Fachtagung unter dem Titel

1:1- und Cloud Computing in der Schule:
Wie viele Computer braucht ein Schulkind?

Mit der Fachtagung wird das aktuelle Thema persönlicher ICT-Geräte von Schulkindern aufgegriffen. Spätestens das iPad als mögliches Schulbuch hat einer grösseren Öffentlichkeit die Möglichkeit persönlicher Geräte in der Primarschule vor Augen geführt. Was vor 40 Jahren mit Alan Kays Konzept des dynabooks im Artikel A Personal Computer for Children of all Ages (Biblionetz:t03304) als Vision begonnen hat, steht nun als OLPC, Netbook, iDevice usw. vor dem bzw. bereits im Schulzimmer. One-to-One-Computing (Biblionetz:w02173) ist – insbesondere wenn die privaten Geräte der Schulkinder berücksichtigt werden – keine Unmöglichkeit mehr.

An der Fachtagung sollen Chancen und Herausforderungen von 1:1-Modellen in der Primarschule vorgestellt und diskutiert werden. Fest stehen derzeit die drei Hauptreferate:

  • Der emeritierte Medienpädagoge Ben Bachmair (Biblionetz:p03581) wird die Tagung eröffnen und seine über den deutschsprachigen Raum hinausgehende Sichtweise einbringen.
  • Christoph Derndorfer (OLPC-Austria) wird über den Stand und die Erfahrungen aus dem weltweit grössten 1:1-Projekt berichten.
  • Werner Hartmann (Biblionetz:p00342), Informatik-Fachdidaktiker an der PH Bern und seit mehreren Jahren Lehrer in 1:1-Notebookklassen wird die Tagung beschliessen.

Wir sind derzeit mitten in der Planung, weitere Informationen folgen.

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Warum wir im iPhone-Projekt wenig über den Lernerfolg sprechen

In Diskussionen zum iPhone-Projekt taucht sehr oft die Frage auf, ob denn nun mit einem persönlichen Smartphone besser gelernt werde. Wir wurden auch schon gefragt, wann denn entsprechende Messergebnisse verfügbar seien.

Aussagen zum Lernerfolg stehen aus verschiedenen Gründen nicht im Fokus des aktuellen Pilotprojekts (siehe Fragestellungen):

  • Exploration, nicht Messung: Unser Hauptinteresse besteht derzeit darin, zu explorieren (und nicht zu messen), was passiert, wenn alle Schülerinnen und Schüler über ein persönliches Multimediagerät verfügen, das jederzeit und überall mit dem Internet verbunden ist.
    Unseres Wissens sind wir mindestens im europäischen Raum das erste derartige Projekt (persönliches internetfähiges Multimediagerät) auf Primarschulstufe mit einer gewissen Projektdauer (länger als drei Monate). Somit scheint es uns sinnvoller, das Projekt mit einem breiten statt mit einem auf einen Aspekt vertieften Blick durchzuführen.
  • Gefahr des Hawthorne-Effekts: Gerade weil es sich gemäss unserer Wahrnehmung um ein mindestens europaweit erstmaliges Projektsetting handelt, das ein entsprechendes Medieninteresse nach sich zieht, besteht die Gefahr, dass sich weder der Klassenlehrer noch die Schülerinnen und Schüler der Projektklasse wie eine normale Schulklasse verhalten: Sie sind sich der Studie und des öffentlichen Interesses bewusst und verändern unter Umständen ihr Lern- und Arbeitsverhalten. Dies schmälert die Aussagekraft bzw. die Verallgemeinerbarkeit von Erfahrungen und Beobachtungen aus diesem Pilotprojekt. Diese Problematik wird auch als Hawthorne-Effekt bezeichnet (siehe Wikipedia, Biblionetz)
  • Zu geringe Stichprobe: Das Pilotprojekt besteht in der ersten Durchführung aus einer einzigen Schulklasse mit 17 Schülerinnen und Schülern sowie einem Klassenlehrer. Bei einer solch kleinen Stichprobe besteht die Gefahr, dass der Zufall eine zu grosse Rolle spielt. Auch dies schmälert die Aussagekraft entsprechender Messungen.
  • Problem des Vergleichspunkts: Versucht man empirisch der Frage nachzugehen, ob Primarschulkinder mit oder ohne Smartphone besser lernen, muss ein Vergleichspunkt zur Projektklasse bestimmt werden, mit dem verglichen werden kann:
    – Vergleichen wir mit einer Parallelklasse (Kontrollgruppe),
    – vergleichen wir mit früheren Klassen des gleichen Klassenlehrers,
    – vergleichen wir Lernphasen mit und solche ohne Smartphoneeinsatz?
    Alle Varianten sind denkbar, weisen aber gewisse methodische Probleme auf, die sich nur mit entsprechendem Aufwand verhindern bzw. lindern lassen. In der ersten Projektdurchführung ist dieser Aufwand weder sinnvoll noch leistbar.
  • Derzeit rasche technische und gesellschaftliche Entwicklung in diesem Bereich: Sowohl die Verbreitung von digitalen Kleingeräten unter Kindern als auch die Funktionalität solcher Geräte nimmt derzeit rasant zu. Entsprechend rasch verändern sich die Vorerfahrungen von Kindern, Lehrpersonen und Eltern in diesem Bereich. Dies dürfte auch einen Einfluss auf den Umgang der Kinder mit solchen Geräten und somit evtl. auch auf den Lernerfolg haben. Heutige Untersuchungen hätten somit nur eine sehr beschränkte Gültigkeitsdauer.

Neben diesen Hauptgründen gibt es noch weitere Fragen, die geklärt werden müssen, bevor sich seriöse Aussagen zum Einfluss von persönlichen, internetfähigen Multimediageräten machen lassen (Was bedeutet Lernerfolg? In welchem Fach? Ist das Gerät, die Unterrichtsmethode oder etwas anderes für evtl. messbare Unterschiede ausschlaggebend? etc.)

Subjektive Einschätzungen, nicht verallgemeinerbar

Nach dem ersten Projektjahr kommt der Klassenlehrer zur subjektiven Einschätzung, dass sich die Aussprache der Schülerinnen und Schüler in Französisch gegenüber früheren Klassen deutlich verbessert habe. Eine solche Erkenntnis kann nun aber unter anderem aus oben genannten Gründen nicht verallgemeinert werden.  Aus ähnlichen Gründen eignen sich auch die Noten der Schülerinnen und Schüler nicht für generalisierbare Aussagen zur Lernförderlichkeit von persönlichen, internettauglichen Multimediageräten.

Möglicher grösserer Lernerfolg ist nicht die einzige Motivation für dieses Pilotprojekt

Neben diesen wissenschaftlichen Überlegungen, warum die Messung des Lernerfolgs nicht im Zentrum unseres Interesses steht, gibt es noch eine weitere, medienpädagogische Überlegung: Selbst wenn Schülerinnen und Schüler mit dieser Ausstattung nicht besser lernen sollten (Lernargument), gibt es in der heutigen Informationsgesellschaft gute Gründe, dass die Schule zukünftig Schülerinnen und Schüler nicht verbieten sollte,  ihre persönlichen, internetfähigen Multimediageräte in die Schule mitzunehmen, sondern dass die sinnvolle Integration solcher Geräte in den Unterricht die Kinder auf ein Leben in einer Welt voller ICT vorbereiten könnte (Lebensweltargument).

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