Am Mittwoch besuchte uns ein Kamerateam von 10vor10 und filmte satte drei Stunden lang für einen Beitrag von geplanten 3 Minuten. Für mich und die Schüler war es interessant zu sehen, wie professionell gearbeitet wird und etwas, wenn es nicht perfekt im Kasten ist, bis zur Perfektion wiederholt wird. Aus diesem Grund durften die Schüler das iPhone sogar dreimal hintereinander ein erstes Mal erhalten 😉
Nun aber zu meinen Eindrücken: Die Schüler haben das iPhone in den ersten 10 Minuten ausprobiert und sofort gezeigt, dass sie schnell begreifen. Durch ihr angstfreies Ausprobieren verstanden sie sehr schnell viele Funktionen. Es ging keine 15 Sekunden, machten die ersten bereits Fotos voneinander. Andere riefen sofort im Browser die Educanet-Seite auf und wieder andere machten bald Musik mit dem MiniPiano. Definitiv erstaunt war ich, dass nach kurzer Zeit einige schon das Home-Screen-Bild geändert hatten, zwei andere Schüler hatten bereits ein Icon für die Google-Seite auf den Startbildschirm gesetzt und ein Kind meldete, dass es in Goldau am Nachmittag gemäss Angabe in „Wetter“ am Nachmittag 28 Grad warm werden soll. Das Reporterteam war auch ziemlich erstaunt, wie schnell das ging!
Anschliessend an das spassvolle Auspacken, trennte ich die Klasse in zwei Gruppen. Die einen lösten eine Französisch-Übung mit dem Musikplayer vom iPhone (Vorteil: individuelles Tempo), mit den anderen arbeitete ich im Kreis am Vertrag zur Nutzung des iPhones. Es war erstaunlich, welch strenge Regeln sich die Schüler geben wollen. Die Diskussion war spannend und alle machten aktiv mit – nur schade, dass die 10vor10-Crew dies nicht als Unterricht wahrnahm und keine Aufnahmen davon machte. Genau diese medienpädagogische Arbeit hebt unser Projekt vom üblichen Einstieg in die Handywelt ab. Dass ihr Bild von der Schule dem vor 15-20 Jahren entspricht, zeigte sich spätestens dann, als sie fragten, ob ich denn jetzt noch richtig Schule geben könnte, damit sie das auch noch filmen dürften.
Am Schluss wollten sie noch zwei Kinder auf dem Nachhauseweg mit dem iPhone filmen. Beat und ich waren eigentlich dagegen, weil dies nicht der Wahrheit entspricht. Die Schüler dürfen nämlich das Handy erst nach Hause nehmen, wenn der Vertrag ausgearbeitet ist, alle ihn unterzeichnet haben und alle Schüler von den Pro Juventute-Experten „Handyprofis“ vier Stunden intensiv auf gefährliche Inhalte im Internet sensibilisiert worden sind. Wir konnten uns nicht wehren, der Redaktor bestand darauf. Nun könnte der Bericht von 10vor10 natürlich suggerieren, dass wir die Kinder unvorbereitet mit einem iPhone nach Hause laufen lassen …. das wäre gar nicht in unserem Sinn!
Bei den Aufnahmen mit diesen zwei Schülern gab es noch eine Situation, welche mich sehr freute: Der Reporter wollte, dass sie sich irgendwo auf dem Schulweg hinsetzen und etwas auf dem iPhone machen. Sie taten das auch, aber nicht so, wie gewünscht. Beide Schüler hörten sich nämlich nochmals die Französisch-Übung an und wollten sie repetieren. Das wäre aber nicht im Sinn vom Artikel und deshalb mussten sie auf Geheiss des Reporters halt etwas im Internet herumsurfen …
Nun denn, ich bin gespannt, was heute Abend ausgestrahlt wird.