Weiterbildungen zum Thema Handy und Schule

„Sind Mobiltelefone eigentlich bereits ein Thema für die Lehrerinnen- und Lehrerweiterbildung?“ habe ich mich gefragt, und das Kursprogramm der PHZ nach entsprechenden Angeboten durchforstet. In folgenden zwei Kursen spielt das Handy eine wichtige Rolle:

Bisher können beide Kurse wegen zu wenig Anmeldungen nicht durchgeführt werden. Ob sich das im Laufe des Herbstes noch ändert, oder ob Handys noch kein Thema für Lehrpersonen ist, das man in einer Weiterbildung vertiefen will?

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iLearn Magazine

Beim Surfen Recherchieren bin ich über folgendes gestolpert:

Kelly Tenkely ist ICT-Spezialistin für Kindergarten und Primarschule (K-5) in den USA. Sie betreibt den Weblog iLearn TechnologyAn edublog about integrating technology into the classroom. Unter anderem gibt sie auch die elektronische Zeitschrift iLearn heraus, die sich in einer Ausgabe mit dem Potenzial von iPods für die Schule beschäftigt:

Es werden einerseits prinzipielle Anwendungsmöglichkeiten von iPods in der Schule erklärt (Podcasts, Video, etc.), andererseits enthält die Zeitschrift Hinweise auf 100 kostenlose Lernprogramme für die Primarschule. Auch wenn die meisten Programme auf englisch sind und man die üblichen Verdächtigen darunter findet, gibt es vielleicht doch die eine oder andere Perle (Hallo Projektschule: Wer hat Zeit zum Testen?).

Bemerkenswert finde ich, dass Kelly Tenely eine elektronische Zeitschrift herausgibt. Einerseits sieht man daran, wie einfach es (zumindest technisch) auch für Laien geworden ist, eine Zeitschrift herauszugeben. Das könnten auch PrimarschülerInnen…

Andererseits ist es erstaunlich, dass jemand mit einem Weblog noch eine elektronische Zeitschrift herausgibt, welche die traditionelle, für Bildschirme nicht sehr geeignete Aufteilung in Seiten aufweist. Warum macht man das? Ob das Zielpublikum für eine – wenn auch elektronisch – Zeitschrift empfänglicher ist als für einen Weblog? Ich muss zugeben: Auch ich ertappte mich beim wohltuenden Gefühl während des Durchblätterns zu wissen, wann die Zeitschrift zu Ende ist. Ein Weblog scheint kein Ende zu haben; das Internet erst recht nicht. Eine Zeitschrift gibt mir die Illusion, zu einem Ende kommen zu können. Wie wohltuend.

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FAQ: Warum iPhones?

Insbesondere technisch Interessierte Fragen mich oft, warum wir uns für iPhones als Plattform entschieden haben und nicht für ein anderes Smartphone. Hier die Überlegungen:

Mittel- bis langfristig ist diese Frage nicht relevant, da sich die Gerätemodelle und Technologien weiter entwickeln werden. In dieser Hinsicht ist relevant, dass die Kinder persönliche, mobile Geräte erhalten, mit denen sie jederzeit und überall auf das Internet zugreifen können.

Kurzfristig ist jedoch die Wahl des Gerätemodells trotzdem relevant. Folgende Aspekte haben kurzfristig eine Rolle gespielt:

  • Usability: Die Smartphones sollen einfach zu nutzen sein. Mir ist schon klar, dass 5. KlässlerInnen mit jedem Smartphone klarkommen. Die Geräte sollen aber nicht nur für Schülerinnen und Schülern einfach zu bedienen sein, sondern für alle Beteiligten, d.h. auch für die Lehrpersonen und weitere ins Projekt Involvierte (Studierende etc.).
    Apple hat sich bisher durch eine hohe Usability ausgezeichnet und oft elegante, einfach zu nutzende Produkte angeboten. Allgemein wird attestiert, dass erst mit dem iPhone das Surfen im Internet mit Smartphones brauchbar geworden ist.
  • Verbreitung: In der Schweiz sind ein Jahr nach Markteinführung zwischen 250’000 und 300’000 iPhones im Einsatz (ähnlich viele wie in Deutschland!). Dies erhöht die Zukunftssicherheit der Plattform (siehe nächsten Punkt).
  • Zukunftssicherheit: Obwohl ich mir bewusst bin, dass Smartphones in fünf Jahren anders aussehen werden als heute, sollte die gewählte Geräte- und Softwareplattform mindestens während der Projektlaufzeit von zwei Jahren verfügbar sein. Wüssten die beteiligten Lehrpersonen, dass die verwendete Technologie keine Zukunft hat, so wäre ihre Motivation, Energie in die Einarbeitung und Vorbereitung zu investieren, massiv geringer.
    Bei neuen Produkten hat Apple bisher auf Abwärtskompatibilität geachtet, es ist also nicht zu erwarten, dass alte iPhone beim Erscheinen neuer Modelle komplett unbrauchbar oder inkompatibel werden.
  • Software-Angebot: Mit dem App-Store bietet Apple einen attraktiven und einheitlich zu nutzenden Vertriebskanal für Zusatzprogramme. Dies animiert Programmierer, Software für das iPhone zu entwickeln. Die rigide Kontrolle der Programme kann zwar allgemein betrachtet ein Problem sein, für das Schulumfeld kann dies aber Vorteile haben: Programme zweifelhafter inhaltlicher und technischer Qualität gelangen gar nicht auf das Gerät. Damit steigt (hoffentlich) die Systemstabilität und um gewisse inhaltliche Diskussionen (z.B. Gewaltspiele) muss man sich wenig(er) Gedanken machen.
  • Entwicklungsmöglichkeiten: Auch wenn nicht geplant ist, im Rahmen des iPhone-Projekts an der Projektschule Goldau selbst Programme für das iPhone zu entwickeln, ist die Möglichkeit dazu ein Vorteil. Natürlich lassen sich für alle anderen Smartphones auch Programme entwickeln, doch zum Zeitpunkt des Plattformenentscheid schien das nirgends so einfach und durch den Hersteller unterstützt zu sein wie beim iPhone.

Beim Plattformenentscheid haben Hersteller und Sponsor definitiv keine Rolle gespielt: Der Plattformenentscheid wurde von der PHZ Schwyz alleine gefällt, die Firma Apple unterstützt das Projekt weder materiell noch ideell.

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FAQ: Warum braucht es ein iPhone-Projekt?

Die technische Entwicklung hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass ICT allgegenwärtig geworden ist. Dies äussert sich unter anderem darin, dass im Jahr 2008 in Deutschland 66% der 10-11-Jährigen ein eigenes Mobiltelefon besitzen. Bei 12-13-Jährigen beträgt der Anteil bereits 86%. Persönliche ICT ist also bereits heute unter Kindern verbreitet und wird weiter zunehmen.

Bisher wird diese Entwicklung von der Schule kaum genutzt und nur selten medienpädagogisch begleitet. Oft werden die Geräte in der Schule einfach verboten. Damit ignoriert die Schule einerseits die didaktischen Potenziale, die sich ergeben, wenn alle Kinder täglich einen Fotoapparat, ein Sprachlabor, ein mehrbändiges Lexikon, eine Weltkarte, ein Diktiergerät und vieles mehr in der Hosentasche haben. Andererseits verpasst die Schule aber auch die Möglichkeit, Fragen von Sucht und Missbrauch zu thematisieren und eine sinnvolle, kritisch emanzipierte Nutzung aufzuzeigen und einzuüben.

Das iPhone-Projekt an der Projektschule Goldau will hier ein Gegengewicht setzen und begleitet von der PHZ Schwyz Erfahrungen zum Einsatz von persönlichen Smartphones in der Primarschule sammeln. Die Erkenntnisse aus diesem im deutschsprachigen Raum bisher einmaligen Pilotprojekt sollen veröffentlicht werden und so die Diskussion zum sinnvollen und verantwortungsvollen Einsatz von ICT in der Schule weiter tragen.

Wir haben noch 5 bis 10 Jahre Zeit, um in Pilotprojekten Erfahrungen sammeln zu können. Danach wird One-One-Computing in der Schule Alltag sein.

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FAQ: Was macht ihr eigentlich mit dem iPhone?

Diese Frage höre ich oft von Leuten, welche mich auf das iPhone-Projekt ansprechen und einfach gesagt gäbe es eine kurze Antwort: wir brauchen es! Es tönt banal, ist aber so auf den Punkt gebracht. Das iPhone wird in den nächsten zwei Jahren ein „Lern-„begleiter meiner Schülerinnen und Schüler wie der Stift, das Mathebuch, die Malschürze etc.

Während den Vorbereitungen auf nächstes Schuljahr achte ich mich natürlich besonders darauf, was mit dem iPhone (wahrscheinlich einfacher/besser/effizienter) erledigt werden könnte. Ich ertappe mich dann immer wieder beim Gedanken: Oh je, was mach ich denn nach diesen zwei Jahren mit der nächsten Klasse ohne iPhone?

Nun zur Ausgangsfrage zurück: Natürlich reicht dem Fragenden meine kurze Antwort kaum und dann beziehe ich mich jeweils auf ein interessantes Plakat von Beat Döbeli „Bildung braucht ICT„.

ict-kompass-klein

Darin wird in vier Bereichen aufgezeigt, wo ICT in der Schule etwas bringen kann:

Lernen | Effizienz | Leben | Zukunft

Die Bereiche Lernen und Effizienz greifen oft etwas ineinander – Beispiel: Das Üben vom 1×1 kann dank dem iPhone auch effizienter gestaltet werden. Die Bereiche Leben und Zukunft ergeben sich durch den Gebrauch des Gerätes und deren Funktionen. Ich werde in diesem Blog sicher öfter über das berichten, was wir wirklich machen, bevor ich in die Ferien gehe hier nur ein paar kurze Ideen zu obigen Kategerien:

Lernen: Lernkartei in den Fremdsprachen, Podcasts zum Sprachenlernen, Podcasts fürs Diktat, Hörverständnis, Lerntagebuch führen, Einsatz von QR-Tags, GPS-OL, Präsentieren, Recherchieren, Töne und Begleitung in der Musik, Fotografieren und abzeichnen

Effizienz: abonnierter und eigener Terminkalender, Elternkontakte via Telefon des Kindes, ausserschulisches Lernen, Telefonieren untereinander zur Klärung von Fragen, Vorleseübung via Sprachrecorder, Übersetzen auf dem iPhone, „Google im Hosensack“, To-Do-Listen statt Hausaufgabenbüchlein

Leben: Phoneiquette,  Umgang mit anstössigen Inhalten, wie nutze ich ein persönliches Lerngerät, persönliches Handy-Verhalten und Suchtgefahren reflektieren

Zukunft: Die Schülerinnen und Schüler lernen automatisch durch den Gebrauch des iPhones, wie man auch in Zukunft mit so einem Gerät umgehen kann.

Nicht alles, was wir vorhaben, lässt sich eindeutig einer Kategorie zuordnen. Dass die Kinder beispielsweise immer das Internet „zur Hand“ haben, passt wohl in alle Kategorien. Schwierig wird die Zuordnung auch bei Anwendungen wie  ‚Daily Mugshot‘ (damit können die Kinder täglich ein Foto von sich machen und haben nach zwei Jahren einen interessanten Film, den wir sicher im Rahmen des M&U-Themas „Pubertät und Aufklärung“ brauchen werden).

Zuletzt glaube ich, dass unsere Liste mit Ideen, welche schon recht lang ist, von den Schülerinnen und Schülern durch ihre eigenen Ideen noch deutlich verlängert wird. Ideen werden wir sicher nie zu wenig haben, eher zu wenig Zeit, um alles zu machen.

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Das Leben ohne Undo-Funktion

Christian Neff hat sich letztes Jahr darüber geärgert, dass die Mehrheit seiner Klasse nicht mal mehr ein Ordner-Inhaltsverzeichnis sauber und fehlerfrei von Hand erstellen kann:

Wahrscheinlich wäre es für mich einfacher gewesen, ich hätte meine Schüler die Sache im Word erledigen lassen oder hätte die Datei gleich gegeben und nur noch die Schriften gestalten lassen – hätte mich weniger Nerven und die Schüler weniger Zeit gekostet – und das Resultat wäre vieeeeeel schöner gewesen.

Ich stelle vermehrt fest, dass die Schüler nicht mehr in der Lage sind, mit Blei- oder Farbstift oder mit dem Fülli umzugehen und etwas anständig zu gestalten. Ein Blatt fehlerfrei abschreiben zu lassen wird für mich und für die Kinder zur Tortur und für den Materialverwalter zum Ärgernis, weil ich so viele Blätter verschwende.

Ich glaube, dies hat mit ICT zu tun und dagegen kann etwas unternommen werden. Wir müssen die Kinder wieder vermehrt gestalten lassen, schreiben lassen, radieren lassen, zeichnen lassen und zwar nicht am PC – sondern auf einem altehrwürdigen Stück Papier. Skifahren lernt man ja auch nicht mit der Ski-Challenge, Autofahren nicht mit einem Formel-1-Game und Fussballspielen nicht mit FIFA’08 – oder?

Schwimmen lernt man nicht im Trockenen, Skifahren nicht am PC, aber bereits beim Autofahren bin ich mir nicht mehr so sicher. Zumindest fliegen lernt man ja heute zu Beginn im Flugsimulator. Simulation ist ein wichtige Funktion des Computers, die viele Lerngelegenheiten bietet.

Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Die computervergewöhnten Kinder von heute wachsen mit der Idee einer allgegenwärtigen Undo-Funktion auf. Alles ist rückgängig machbar und reversibel, nichts scheint endgültig, alles nur simuliert, emuliert, virtualisiert. Wozu sich konzentrieren, wenn sich Fehler leicht wieder ausmerzen lassen? In diesem Sinn ist Papier und Kugelschreiber eine ungewohnte Ausnahme: Ein Fehler bleibt trotz Tipp-Ex sichtbar.

Nun, ist es denn schlimm, wenn ein neues Werkzeug dazu führt, dass alte Fertigkeiten verloren gehen? Zumindest ist es kein neues Phänomen: Bereits Platon hat sich vor über zweitausend Jahren darüber beklagt, dass die Schrift das Gedächtnis verkümmern liesse.

Trotz neuen Medien, Informationsgesellschaft und Co. wird es aber im Leben weiterhin Bereiche geben, die keine Undo-Funktion besitzen. Kinder und Jugendliche müssen dies lernen und selbst erfahren, wenn möglich aber nicht in Bereichen, wo die Schäden irreversibel und gross sind.

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Kritische Handygeneration

Nicht nur in der Projektschule Goldau ist der Umgang mit dem Handy ein Thema. Das Migrosmagazin widmet sich in der Ausgabe 29 vom 13. Juli 2009 auf vier Seiten dem Thema (siehe hier).
migrosmagazin3
Die Autorin schreibt: „Starke Daumen, kreative Sprache: Das kommt dabei heraus, wenn Jugendliche das Handy oft benützen. Informiert man sie rechtzeitig über die Gefahren und lehrt sie klare Regeln, kann man ihnen ruhig eines der begehrten Geräte anvertrauen. Sie habens im Griff.“

Etwas weiter unten im Text geht es um zweifelhafte Inhalte:

Gewalt und Porno finden die Viertklässler daneben

In den Gruppenarbeiten wird schnell klar: Kinder sind rigoros im Strafen verteilen. Im Rollenspiel zeigen sie, wie sie als Eltern oder Lehrer handeln würden, wenn sie ein Kind mit Gewalt- oder Pornobildern erwischen würden: Zimmerarrest, Fernsehverbot, kein Ausgang mehr mit Freunden.
Die Viertklässler lehnen Gewalt oder Pornografiedarstellungen auf Handys einstimmig ab. Am Ende des Workshops erklären sie resolut: «Das ist grässlich und illegal, wir wollen damit nichts zu tun haben.» Die Zehnjährigen wissen nun auch, was verboten ist. In ihrem Alter sind sie nämlich bereits strafmündig. Auf grossen Papierbogen haben die Kinder das Wichtigste zusammengetragen: Fotos und Filme mit dubiosem Inhalt soll man löschen und niemandem weiterschicken. Und gut ist, mit Freunden, Lehrpersonen oder den Eltern darüber zu reden.

Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg. Ich werde mal bei der Pro Juventute nachfragen, ob der Workshop auch für die iPhone-Klasse möglich sein wird.
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Mobicip – Safe Browser

In einem Blogeintrag habe ich über den möglichen Missbrauch des iPhones geschrieben. Ich habe in der Zeit intensiv eine Möglichkeit gesucht, das Surfen auf dem iPhone sicher zu machen. Im App-Store habe ich nach allen möglichen Browsern gesucht und wurde auch fündig. Es gibt ein Handvoll Browser, welche sich der „Parental control“ verschrieben haben. Interessanterweise stammen sie alle von amerikanischen Softwareschmieden, was man bei den eingesetzten Filtern auch merkt. Die Apps kann man in zwei Kategorien teilen:

1. Browser, welche nur Withelists haben.

2. Browser, welche Black- & Withelists haben und das Browsen auch dokumentieren.

Kategorie 1 kam nicht in Frage, denn ich kann doch nicht bei 20 iPhones einzeln eine Liste der von mir gestatteten Seiten eintragen. Ausserdem widerspricht es natürlich auch dem Gebrauch des Internets, wenn ich nur auf eine begrenzte Anzahl Seiten zugreifen kann.

Bei den aufwändigeren Apps gibt es hohe Preisunterschiede (von 5.50 bis 22 Fr.). Nachdem ich die Funktionen studiert hatte, entschied ich mich für Mobicip, weil er gleich viel bot und am günstigsten war.

mobicip

Das App kostet 5.50 Fr., aber die Überraschung kam beim Anmelden auf mobicip.com – es werden nochmals 9.99 $ für das Aufzeichnen und Editieren fällig! Auf der Webseite kann ich dann Personen erfassen und einem iPhone zuweisen – das ist relativ einfach und gut umgesetzt (mir fehlt einfach eine Übersicht über alle meine Kinder – aber der Safe Browser ist für Eltern gemacht und die haben ja nicht 20 Kinder wie ich ;-)).

Nach dem Einrichten war noch nötig, dass ich den Safari auf dem iPhone via ParentalControl sperrte, anschliessend gings los. Ich habe fünf Tage ausschliesslich auf Mobicip gesurft (besser ge-litten). Das Resultat war ernüchternd. Er sperrte zwar die einschlägigen Seiten erfolgreich, aber auch die meisten anderen … Ausserdem war es kein Surferlebnis mehr, sondern eine quälende Warterei. Seiten mit Pop-Ups waren besonders langsam und wurden auf meinem „Eltern“-Account minutiös mitprotokolliert. Definitiv unbrauchbar wurde Mobicip, als ich mit BeeTag (dazu später mehr) Codes von Webseiten entschlüsseln wollte – es ging nicht, weil er sie auf Safari öffnen wollte. Das gleiche passierte auch mit Links aus dem E-mail heraus.

Ich werde  nun, bevor die Schülerinnen und Schüler das iPhone nach Hause nehmen dürfen, mit ihnen über den Missbrauch sprechen, mit ihnen Regeln aufstellen und mit ihnen Massnahmen abmachen. In diesen Prozess werden die Eltern auch miteinbezogen. Somit beschreite ich den Weg, welcher medienpädagogisch richtig ist, aber viel mehr von mir und den Beteiligen abverlangt. Ich bin aber sicher, dass der Prozess und das Resultat dieser Arbeit um einiges wertvoller sein wird, als den Kindern präventiv einfach mal alles zu verbieten. Den Kontakt mit anstössigem Material, das zeigt die Erfahrung mit meiner momentanen 6. Klasse, wird sowieso stattfinden – bei uns wird er thematisiert – das ist wertvoll!

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Ein iPhone pro Lehrperson

Vor vielen Jahren (acht, um genau zu sein), habe ich an der ETH eine Empfehlungsbroschüre für One-to-One-Notebookprojekte publiziert :

Beat Döbeli Honegger, Rolf Stähli (2001):
Empfehlungen zur Planung und Umsetzung eines Ein-Notebook-pro-StudentIn-Programms
(mehr…)

Viele Empfehlungen gelten auch für das kommende iPhone-Projekt an der Projektschule Goldau. So müssen wir nicht überall das Rad neu erfinden und ich kann prüfen, welche der Empfehlungen die acht Jahre einigermassen unbeschadet überstanden hat und nun auch für iPhones gilt.

Aktuell haben wir folgende Empfehlungen befolgt:

und alle beteiligten Lehrpersonen mit einem iPhone ausgestattet. Nun sind ja bald Ferien unterrichtsfreie Zeit

Zusatz: so sehen die Glücklichen aus:

Padi und Corinne mit iPhone

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Parental Controls – oder Theorie vs. Praxis

Vor der Veröffentlichung von OS 3.0 wurden die neuen „Parental Controls“ angekündigt. Ich habe sehr darauf gehofft, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern den Zugriff auf anstössige Websites damit verunmöglichen oder zumindest erschweren könnte. Leider ist das weiterhin nicht möglich, ohne Zusatzprogramme zu installieren.

Die Projektschule Goldau hat sich auf die Fahnen geschrieben, dass sich in dieser Umgebung Theorie und Praxis trifft. Ich glaube, dass sie sich in diesem Thema nicht treffen, sondern eher aufeinanderprallen:

Theorie: Beat Döbeli Honegger vom IMS vertritt die Meinung, dass Einschränkungen nicht sinnvoll sind, weil sie einerseits zu viele Seiten sperren und damit die Nutzung des Internets zu fest unterbinden und andererseits nicht alle anstössigen Sites ausschliessen können (siehe www.ethik.educaguides.ch). Ausserdem durchschauen unsere Kids solche Filter und können sie vielleicht auch ohne Wissen der Eltern umgehen (16 jähriger knackt 51 Millionen teuren Porno-Filter).

Theoretisch geht man davon aus, dass darüber zu sprechen sinnvoller ist, als alles einzuschränken.

Ich verstehe diese Theorie, stehe dahinter und vertrete sie auch oft.

Leider sieht es in der Praxis anders aus und da möchte ich unterscheiden zwischen der Schule und dem Elternhaus:

Schule: Unsere Schule gehört zu „Schule ans Netz“ von der Swisscom und diese filtert den Verkehr, ausserdem haben wir noch Mimesweeper installiert mit einer eigenen Withe-/Blacklist. Für mich als Lehrperson ist das recht beruhigend.

Elternhaus: Der grössere Teil der Eltern lässt ihre Kinder surfen, wie sie wollen. Sie schauen ab und zu vorbei und einige sehen sich den Verlauf an. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass Teenager z.B. die Tastenkombination ALT + Tab (schnelles Umschalten zwischen Programmen) und das „Private Surfen“ im Firefox im Gegensatz zu den meisten Eltern kennen. In meiner aktuellen 6. Klasse haben gemäss eigenen Angaben die meisten schon Pornografie gesucht, gefunden und gesehen. Ein kleinerer Teil konsumiert regelmässig (zu Hause oder bei Freunden) pornografische Inhalte.

Mit dem iPhone-Projekt kommt nun ein weiterer Bereich hinzu: Schulweg, bzw. Freizeit. Jederzeit haben die Kids ein Gerät in der Hand, welches anstössige Inhalte ohne Probleme anbietet – ein Selbstversuch trieb mir in kürzester Zeit die Schamröte ins Gesicht! Dieses Gerät wird von der Schule zur Verfügung gestellt und deshalb sind wir verantwortlich dafür. Diese Verantwortung können wir nicht auf die Eltern abschieben. Ohne spitzfindig zu sein, machen wir uns vielleicht sogar strafbar nach Artikel 197:


Art. 197

4. Pornografie

1.  Wer pornografische Schriften, Ton- oder Bildaufnahmen, Abbildungen, andere Gegenstände solcher Art oder pornografische Vorführungen einer Person unter 16 Jahren anbietet, zeigt, überlässt, zugänglich macht oder durch Radio oder Fernsehen verbreitet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.


Ich bin sicher, dass die Schülerinnen und Schüler der zukünftigen Klasse die Suche nach Pornografie ausprobieren werden. Ich bin auch sicher, dass es Eltern geben wird, welche mir die Schuld zuschieben werden, wenn ihr Kind solche Inhalte konsumiert (obwohl die Erfahrung mit der jetzigen Klasse zeigt, dass das Problem im Elternhaus wahrscheinlich sowieso kommen wird). Wenn das passiert, ist das iPhone-Projekt ernsthaft gefährdet und das will ich verhindern.

Auf der Suche nach möglichen Lösungen stiess ich auf verschiedene Programme, welche Einschränkungen anbieten. Am besten hat mir Mobicip.com gefallen und habe es gekauft und installiert. Einen Testbericht werde ich hier im Blog später veröffentlichen. Inzwischen wäre ich dankbar um weitere Möglichkeiten via Kommentarfunktion.

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