iPads: Geräte für die Schule?

Bereits im März 2010 vor dem Erscheinen  der realen Geräte hat Christian Neff seine Schülerinnen und Schüler  gefragt, ob sie ihr iPhone gegen ein iPad tauschen würden.

Nun sind die Geräte verfügbar und ich teste seit etwas mehr als zwei Monaten ein Exemplar. Ein erstes Zwischenfazit dieser Erprobung ist auf meinem privaten Weblog nachzulesen. Hier die meiner Ansicht nach schulrelevanten Aspekte:

In Bezug auf die Eignung für die Schule scheint es mir relevanter, einzelne Eigenschaften des iPads und ihre jeweiligen Chancen und Gefahren für Schulzwecke darzustellen, als das konkrete Produkt iPad auf Schultauglichkeit zu untersuchen. Dabei fokussiere dabei  insbesondere auf die Primarschultauglichkeit.

  • Instant-On: Eine Eigenschaft, welche das iPad mit Handhelds und Smartphones teilt: Ein Knopfdruck und das iPad ist betriebsbereit. Kein Booten, kein spürbares Aufwachen aus dem Standby. Was nach einem kleinen, technischen Detail klingt, hat meines Erachtens grosse Auswirkungen auf die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht: Ein Kurzeinsatz von 3 Minuten oder gar 30 Sekunden ist effizient, man verliert nicht wertvolle Zeit bis das Gerät ansprechbar ist.
  • Multitouch und Lagesensor: Durch das Multitouch-Interface und den Lagesensor wird die Nutzung direkter: Ich benötige weder Tastatur noch Maus und ich führe meine Finger dorthin, wo etwas geschehen soll. Mit solchen Interfaces kann aus den Lehrplänen der Punkt „Kann mit der Maus navigieren und klicken“ bereits wieder gestrichen werden, bevor er überhaupt überall eingeführt wurde. Bereits Zweijährige können bestens mit dem Touchscreen umgehen.
  • Multitouch, Lagesensor und fehlende Tastatur: Mir ist aufgefallen, wie oft das Gerät in den letzten zwei Monaten in kleinen Gruppen genutzt worden ist, sei es in Sitzungen, privat mit Freunden oder wie bereits oben erwähnt durch eine Gruppe Kinder. Unter anderem scheinen mir  Multitouch, Lagesensor und fehlende Tastatur  die Nutzung in Gruppen zu fördern: Alle können mit dem Finger manipulieren, der Lagesensor erlaubt ein Neuausrichten des Bildschirms durch leichtes Neigen des Geräts und mit dem Fehlen einer Tastatur fällt auch gleich die „richtige“ Nutzungsposition weg.
    Ich bin mir noch nicht sicher, ob bis zur sechsten Klasse das Fehlen einer Hardware-Tastatur ein Problem darstellt, oder ob die bei Bedarf vorhandene Softtastatur nicht ausreicht.
  • Laufzeit: Als iPhone-Akku-Geschädigter ist die Batterielaufzeit des iPad mit 10h Dauernutzung natürlich umwerfend. Für die Schule heisst das: Wenn die Geräte morgens geladen sind, braucht es den ganzen Tag keinen Stromadapter.
  • Geräuschlosigkeit: Kein Lüfter, keine Festplatte, kein Lärm. Was bereits bei einem einzelnen Gerät sowohl zuhause als auch in Sitzungen angenehm ist, gilt erst recht in einem 1:1-Setting.
  • App-Store als einzige (legale) Installationsmöglichkeit für Software: Die auf einer einer abstrakteren bildungs- und gesellschaftspolitischen Ebene problematische Gatekeeper-Funktion (siehe den älteren Beitrag Ist das geschlossene, proprietäre iDevice-System sinnvoll für Schulen?) der Firma Apple, welche abschliessend darüber entscheiden kann, welche Software auf dem iPad laufen darf und welche nicht, erleichtert den konkreten Schulbetrieb natürlich schon: Derzeit sind weder Viren noch sonst bösartige oder systemschädigende Programme im Umlauf (oder zumindest fast keine…). Bereits Primarschulkindern kann somit das Recht erteilt werden, selbst Programme zu installieren, ohne dass in der Folge gleich das ganze System neu aufgesetzt werden muss.

Schulfazit: Für mich stellt das iPad ein derzeit guter Archetyp eines Gegenkonzepts zu Notebooks und Netbooks dar. Die technischen Details und Gerätetypen werden sich weiterentwickeln, aber als Näherung könnte ich mir durchaus eine Zweiteilung vorstellen: Handheld-Tablets Geräte für die Primarschule, Net- und Notebooks mit Hardwaretastatur (und Multitouch…) ab Sekundarstufe I.

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6 Responses to iPads: Geräte für die Schule?

  1. Dirk Küpper says:

    Ich wünsche mir, das die Schulbuchverlage endlich wach werden (zumindest hier in Deutschland liegt man noch im Dornröschenschlaf) und die Schulbücher für das iPad aufbereiten.
    Dann hört endlich das schwere Tragen und vergessen von Schulbüchern der Vergangenheit an.
    Kaufen müssen die Eltern Schulbücher sowieso. Also ist der elektronische Weg einfacher und schneller und die Verlage bekommen dennoch ihr Geld. Weiterer Vorteil: Papierverschwendung entfällt.

  2. MONIKA BODEWIG says:

    Dieses Projekt finde ich klasse. Die aufgezählten Vorteile (schweres Tragen von Schulbüchern, Papierverschwendung, jederzeit und überall an Informationen kommen u.m.) ist doch ideal für die Unterstützung zum Lernen der Kinder, solange keine Suchtgefahr besteht und die Handhabung bei Spielen zeitlich begrenzt wird. Wenn Spielen und Lernen mit dem IPad in den Alltag der Kinder wächst, denke ich, haben Kinder einen klaren Vorteil gute Noten zu schreiben, weil das Lernen damit leichter fällt. Das Ipad hätte ich mir gerne in meine Schulzeit gewünscht. Viele Grüße Monika Bodewig

  3. beobachter says:

    Ich würde mein Kind sofort aus dieser Schule nehmen.
    Schlimm, was man sich schon in so jungen Jahren antun muss. Das strahlende Zeug kommt im Beruf noch früh genug. Bleibt zu hoffen, dass die Kids später als Erwachsene wegen Elektrosensibiltät nicht ihre Jobs dauernd wechseln müssen. Ich musste … leider.

  4. Winter says:

    So etwas wäre in nordeuropäischen Ländern, wo die Mobilfunktechnologie herkommt, unvorstellbar: Risiken und Folgen des Mobilfunks sind dort bekannt und können von der Mobilfunkindustrie nicht mehr unter den Tisch gekehrt werden wie in der Schweiz: Professoren wie z.B. Salford und Persson haben während über 3 Jahrzehnte Resultate gesammelt: diese sind eindeutig und werden dort auch nicht mehr angezweifelt.
    Die Lehrer in Goldau sind entweder gekauft worden von der Mobilfunkindustrie und/oder sie haben von der Technologie keine Ahnung.
    In Schweden wurden Ratten gebraucht für die Experimente; in Goldau spart man sich die teuren Labor-Einrichtungen und die Kosten für die Versuchstiere: Kinder werden anstelle von Ratten eingesetzt.
    Ich hoffe, dass gegen die Verantwortlichen Strafanzeige eingereicht wird.

  5. Roland Dettling says:

    Ich wünsche den selbsternannten Hochqualifizierten Experten, Winter und Beobachter dass sich keine anderen Probleme haben.

  6. Winter says:

    Herr Dettling, bitte informieren Sie sich über die Technologie des Mobilfunks statt Sprüche ohne Argumente von sich zu geben.

    Lesen Sie z.B. folgendes Paper: „Exposure of Rat Brain to 915 MHz GSM Microwaves Induces Changes in Gene Expression But Not Double Stranded DNA
    Breaks or Effects on Chromatin Conformation.“
    Seit Publikation dieses Papers sind die Dimensionen um ein Vielfaches gestiegen…

    «Träfe ein neues Medikament auf gleich starke Bedenken, es würde niemals zugelassen», verlautbarte bereits im März 2001 die Wissenschafts-Generaldirektion des EU-Parlaments.

    Unabhängige Fachleute fordern ein Verbot aller gepulsten Funksysteme, eine Umkehr der Beweislast für die Mobilfunk-Industrie und keine Einführung neuer Technologien ohne Ueberprüfung der Auswirkungen auf Mensch und
    Umwelt.

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