Der NZZ-Artikel Smartphone statt Schulbuch vom 8.11.2010 hat unter anderem zu folgendem Leserbrief geführt (NZZ vom 13.11.2010):
Man braucht kein Digital-Muffel zu sein, um erstaunt festzustellen, dass einerseits über ein Handy-Verbot in den Schulen gesprochen wird, andererseits die Apple-iPhones als Lehrmittel eingesetzt werden. Seit einigen Jahren sind unsere Schulen mit unsinnigen Versuchen überhäuft und die Lehrer verständlicherweise überfordert mit dem steten Wechsel des Lehrstoffes und der Lernziele. Nun soll das iPhone unsere Kids das Lesen, Schreiben, Rechnen und Kommunizieren lehren – eine Herausforderung weniger für die Schüler denn für die Lehrpersonen, ist doch unsere Jugend mit dem digitalen Netz bestens vertraut. Sponsoring in den Schulen ist ein gefährlicher Schritt, öffnen wir doch damit die Türen einem Wettbewerb, der mit Sicherheit dem Sponsor, nicht aber dem Schüler zugutekommt. Wenn das Grundwissen fehlt, wird uns auch das Smartphone mit all seinen lehrreichen Apps keine zukünftige smarte Bevölkerung bescheren.
Antoinette Stern, Küsnacht
Die Formulierung „unsere Schulen mit unsinnigen Versuchen überhäuft“ will ich als Projektleiter und Vertreter der Pädagogischen Hochschule nicht unwidersprochen lassen, insbesondere, da ich ihn nicht zum ersten Mal zu hören bekomme.
Mir scheint, dass hier fälschlicherweise der Überbringer der (schlechten) Botschaft kritisiert wird. Es sind nicht die Pädagogischen Hochschulen, welche die Welt komplexer und anspruchsvoller machen. Mindestens im vorliegenden Pilotprojekt versuchen wir eigentlich nichts anderes, als die ausserhalb der Schule bereits reale Durchdringung mit Informations- und Kommunikationstechnologie in der Schule zu thematisieren und auch sinnvoll zu nutzen. Ohne unser Projekt wären Lehrpersonen genauso von der technischen Entwicklung herausgefordert – sie hätten einfach eine Hilfestellung weniger, wie man darauf reagieren könnte (siehe
Ich bin absolut einverstanden mit dem letzten Satz des Leserbriefs, ziehe jedoch einen anderen Schluss daraus: Ja, wenn das Grundwissen fehlt, werden ICT nicht sinnvoll genutzt werden können. Darum müssen wir das Grundwissen fördern mit allen sinnvollen Mitteln und Methoden – unter anderem mit ICT.
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Die traditionell etwas snobistisch argumentierende NZZ hat hier zu einem Leserbrief geführt, der uns nicht weiter führt auf dem Weg der optimalen Nutzung dieser neuen „Zauberstäbe“. Besser scheint mir das gelungen beim Interview von Christian Neff mit Andreas Oppliger vom 13. Februar in der NSZ. Dort werden all die positiven „Driver“ der Initiativen konkret und überzeugend genannt, was ja nur Jemandem gelingt, der bei einem solchen Experiment dabei war und Lösungen statt Probleme gesucht hat. Habe mich gefreut, dass der Versuch in Goldau gewagt wurde, wo auch meine Söhne seinerzeit zur Schule gegangen sind.
Bruno Stanek
Astrosoftware Dr. B.L. Stanek
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