Der erste Rückblick nach einem Monat ist – zumindest in meiner 3. Klasse – relativ ernüchternd. Kein Wunder, die Erwartungen waren hoch. Wir haben zwar bereits ein paar Apps installiert und ausprobiert, doch so richtig gearbeitet haben wir irgendwie noch nicht damit. Der digitale Alltag ist somit noch lange kein Thema, bzw. die iPods noch nicht alltäglich. Aber was kann man nach einem Monat schon erwarten? Die iPods sind bei jeder Einschaltung noch immer eine DIE Sensation. „Yeah, wir dürfen mit dem iPod arbeiten!“, heisst es dann schnell und alles andere ist dann vergessen. Sogar die Schulglocke am Ende der Stunde hat komplett ihre Wirkung verloren.
Was ist inzwischen passiert? 5 gekaufte und 5 gratis Apps sind installiert. Apps, die mir empfohlen wurden und Apps, die ich ausprobieren möchte. Ich musste erfahren, wie wenig Lern-Apps es tatsächlich für die Mittelstufe gibt und wie mühsam die Suche nach guten, bzw. im Unterricht wirklich brauchbaren Apps – durch dieses endlose Wirrwarr dieser sogenannten Bildungs-Apps – in Wahrheit ist… – S.O.S.!
„Facetime“-Gespräche wurden hingegen weder erklärt noch gezeigt, finden aber rege statt. Letzhin hat sogar eine Schülerin nach dem Unterricht schnell ihre Mutter via Facetime angerufen, um ihr mitzuteilen, dass sie heute noch länger in der Schule bleibe. Natürlich wegen dem iPod. Ausserdem ertönen bei jeder Einschaltung dutzende SMS-Mitteilungen und jeder Bildschirmhintergrund wurde mittlerweile durch ein persönliches, der vielen geschossenen Fotos verschönert.
Wir haben zudem Rechungen bereits mit dem Taschenrechner nachgeprüft und lösen täglich mindestens ein Einmaleinsbild des „Kopfrechnen“-Apps (Stufe 2, alle Reihen, ohne Zeitlimit). Heute zeigte ich den Kindern, wie man eine Website (ohne Google) auf „Safari“ direkt eintippt, sie dann als Lesezeichen in der Leseliste abspeichert. Dafür benötigte ich mit meinem „ipad visualizer“ ganze 45 Minuten, musste mindestens der Hälfte der Klasse persönlich beim Eintippen helfen und war am Ende der Stunde hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Nein, alltäglich fühlt sich eindeutig anders an, aber mir belibt die Hoffnung, dass es eines Tages ganz bestimmt alltäglich sein wird. Dann wird mir hoffentlich auch diese jetzt „verloren gefühlte“ Unterrichtszeit wieder „geschenkt“…
ich habe mich nun ausführlich durch duesen blog gelesen. ich weiss nicht recht was ich von diesem apple-projekt halten soll. ich bin nicht der meinung das man jungen menschen die moderne technik vorenthalten soll, was mir aber hier missfällt ust die enorme marken- und plattformabhängigkeit, sprich das man kinder bewusst auf eine einzelne marke fixiert. es gab zeiten da wurde mc-donalds gerügt weil zu sehr auf kinder gezielt wurde.
wäre es nicht sinnvoller und vorallem einfacher, auf plattformübergreifenden systemen wie android zu unterrichten?
android ist frei für alle und man hätte auch sehr einfach die möglichkeit, eigene schul-apps zu erstellen oder bestehende zu erweitern ohne den beschwehrlichen gang über apple.
Die geäusserten Bedenken sind sehr nachvollziehbar und für uns keineswegs neu. Im April 2010 habe ich im Blog-Posting Ist das geschlossene, proprietäre iDevice-System sinnvoll für Schulen? versucht, unsere Überlegungen detailliert darzulegen. Die Frage hat sich bei der Planung des aktuellen Projekts „Digitaler Alltag“ erneut gestellt. Hier stand im Vordergrund, dass wir das erworbene technisch-organisatorische Wissen durch Beibehaltung der verwendeten Plattform nutzen und unsere Ressourcen für inhaltlich-pädagogische Fragen verwenden wollten.