Am 23. April 2012 erhielten meine Schüler ihr erstes „iPod“-Diktat. Man könnte es auch „iPhone“-Diktat nennen, denn die Idee dazu stammt vom Zimmernachbarn Neff, der sie schon lange vor mir gebar und durchführte. Ein „iPod“-Diktat oder „MP3“-Diktat bedeutet, dass die Schüler den gesamten Diktat-Text nicht nur vorgängig auf einem Arbeitsblatt erhalten, sondern zusätzlich dazu auch noch in einer E-Mail – vom Lehrer diktiert – als MP3 zugeschickt bekommen. Wie gesagt, dies alles „schnell geboren und ausgeführt“ von 7:30 -7:45 Uhr (siehe unter „Danke Frau Chassot„). Dieses MP3 konnten sie sich nun zu jeder Zeit anhören und den Text dazu auf ein Blatt schreiben. Auch daheim. 3 Tage lang.
Am 26. April schrieben die Kinder dann den ganzen Diktattext in Prüfungssituation (mit aufgestellten Ordnern) mithilfe ihres iPods ins Heft. Dazu benutzte jedes Kind seinen Kopfhörer und arbeitete in seinem eigenen, individuellen Tempo mit „Play“ – hören – „Pause“ – schreiben. Für mich als Lehrer eine (ent)spannende Erfahrung.
Das Feedback nach dem Diktat war ebenfalls spannend. Als positiv wurden folgende Punkte genannt: Chancengleichheit in der Vorbereitung und bei der Durchführung, mehrmaliges Durchhören möglich, individuelle Geschwindigkeit, bei Verständnisproblemen einzelner müssen nicht mehr immer alle andern warten oder man fühlte sich im Gegenzug nicht mehr so gehetzt. Als negativ wurde erwähnt, dass die Ohren danach ein wenig weh tun (nicht wegen der Lautstärke, sondern wegen den meist schlecht sitzenden Kopfhörern) und dass der iPod ab und zu wieder entriegelt werden muss, wenn man ihn zu lange nicht bedient.
Leider lag der Klassendurchschnit bei 4.3 und Kinder, die in der Rechtschreibung eh schon ihre liebe Mühe haben, wurden durch ein „iPod“-Diktat (leider) auch nicht besser, aber… – das individuelle Arbeiten und die Chancengleichheit bei der Vorbereitung sind in meinen Augen zwei wesentliche Pluspunkte, um künftig weitere „MP3“-Diktate durchzuführen. Und wer weiss, vielleicht wird dann auch der Schnitt eines Tages besser.