Neulich war ich mit meinen Kindern im Hallenbad in Luzern baden. Dort gibt’s ein 1-Meter, ein 3-Meter und ein 5-Meter-Sprungbrett, von denen mein Sohn mehr als angetan war. Wieder zuhause fragte er mich, ob er nach dem Abendessen noch etwas Minecraft spielen dürfe. In diesem Spiel kann man aus zumeist würfelförmigen Blöcken eine eigene 3D-Welt bauen und gegen Monster kämpfen. Eigentlich stört es mich, wenn mein Junge am „Gamen“ ist, aber ich staunte echt nicht schlecht, als er mir nach ca. 45 Minuten die exakte Nachbildung des Hallenbads in Luzern präsentierte. Allerdings ohne das Sprudelbad, die Rutschbahn und das Kinderplanschbecken, wo er sich auch kaum aufhielt.
Den Teil mit dem Sprungbrett ist ihm aber extrem detailliert gelungen, wie man auch selber auf der Website des Hallenbads nachprüfen kann. Mein Sohn fügt aber gerne hinzu, es sei noch nicht ganz fertig. Der Boden müsse noch ausgewechselt werden und das Dach liesse er vermutlich weg, weil es sonst drin zu dunkel werde.
Erstaunlich finde ich die Proportionen der einzelnen Sprungtürme und Räume, die Positionierung der beiden Becken und die gesamte Raumaufteilung. Erstaunlich auch die Geschwindigkeit, mit mein 5. Klässler dies erbaut hat. Und dies alles aus dem Gedächtnis und mit diesen simplen Pixel-Blöcken. Ich bin wirklich beeindruckt, wie sich ein simpler Schlechtwetter-Ausflug mithilfe des Spiels Minecraft reflexieren lässt. Vielleicht sollte ich diese Erfahrung für die nächste Exkursion (Augusta Raurica oder Suariermuseum Aathal) auch schulisch nutzen? Zum Beispiel anstelle eines Erlebnisaufsatzes…
Interessanter Artikel auf der SRF-Website zur Thematik „Minecraft“
Ich mag Minecraft für Fünftklässler. Aber Erlebnisaufsätze (nach Exkursionen) gibt man doch nicht auf, damit man etwas aufgegeben hat, sondern damit die Schüler Gelegenheit haben, Erlebnisaufsätze zu üben? Da ist Minecraft keine Alternative. Aber den Aufsatz kann man auch zu einem anderen Zeitpunkt üben, das stimmt.
Mersi für den Tipp. Probieren wir gleich aus!
Hatte vor 2 Jahren Schüler, die aufgrund von Büchern über Versailles das ganze Ding auf Minecraft gebaut haben…
Ich werde bald mit meinen Fünftklässern die Ballade „Der Zauberlehrling“ lesen. Die Kinder lernen Deutsch als Fremdsprache und sollen mir ihr Verstehen der Ballade dadurch zeigen, dass sie sie in eine moderne Form umsetzen. Neben iStopMotion, Theaterspiel, Film, etc. wird diesmal auch Minecraft eine Option sein. Ich erhoffe, dass sie das Setting nachbauen, dann die Ballade „spielen“, sprechen und aufnehmen. Mal sehen. Ich bin gespannt. Ich denke schon, dass es sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gibt.
Hier ein toller Erfahrungsbericht, wie ein Kind das Setting eines ganzen Buches in Minecraft umgesetzt hat:
http://www.coetail.com/chezvivian/2013/03/30/cloudclassroom/