Noch vor kurzem schien das alles undenkbar, und nun ist es Tatsache. Zuerst verzichteten wir auf den Handschlag, nun also ganz auf die Begegnung und Anwesenheit im Schulhaus. Distanz Learning, Homeschooling… etliche Begriffe geistern da herum. Ich persönlich habe bei Beat Döbeli erstmal Lernen trotz Corona gelesen und fand das von Beginn weg den passendsten Titel.
Nun schiessen überall Tipps und Anleitungen aus dem Boden. Das versuche ich erst gar nicht. Die folgenden Abschnitte sind keine Anleitung, keine To-Do Liste, keine Warnungen… Es ist einfach ein kurzer Bericht, wie wir uns im Wesentlichen nun organisiert haben. Ins Detail kann ich gerne gehen, wenn entsprechende Fragen als Kommentare hinterlassen werden.
Unsere Gemeinde gewährte der ganzen Schule eine Woche Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen, ab nächstem Montag soll der Unterricht wieder aufgenommen werden, einfach zu Hause. Das bringt mich gleich zu einem der wichtigsten Punkte, welche unser Unterrichtsteam beachten will. Wir machen Unterricht. Es soll kein JeKaMaWiErWi (jeder kann machen wie er will) werden. Wir schaffen Präsenz-Zeiten für Schülerinnen und Schüler und auch für uns Lehrpersonen und erteilen wie gewohnt Aufgaben. Natürlich achten wir besonders auf Abwechslung, Bewegungspausen und anderes. Wir wollen den Kindern aber durch einen – wenn auch reduzierten – Stundenplan etwas Struktur geben.
Einiges wird bei uns so ablaufen, wie wir Lehrpersonen und auch die Kinder es sich gewohnt sind. Die Aufgaben werden über LearningView erteilt, terminiert, eingefordert und auch kontrolliert, schliesslich ist ein unmittelbares Feedback zu gelösten Aufgaben extrem wichtig. Jedes Kind hat sein eigenes Gerät und belastet somit die technische Infrastruktur der Familie nicht weiter. Und diesen Umgang haben wir in den letzten Monaten im Unterricht gelernt. Ich bin froh, dass wir jetzt nicht aus der Ferne ein neues Tool einführen müssen, wie das viele Schulen gezwungenermassen probieren.
Seit gestern Donnerstag hat LearningView nun sogar eine integrierte Chat-Funktion. Wir haben uns bereits zuvor entschieden, ein Padlet einzurichten. Auf diesem Weg können die Kinder niederschwellig Fragen zu den Aufgaben stellen, alle können mitlesen und die Lehrpersonen können darauf antworten.
Zudem haben wir Lehrpersonen vorgesorgt, dass im Krankheitsfall sofort jemand übernehmen könnte, ohne dass noch Logins verteilt oder Berechtigungen erteilt werden müssten.
Natürlich gibt es noch ganz viele unbekannte Faktoren: Reicht die Bandbreite der Server? Richten die Kinder ihre Fragen tatsächlich an uns und lassen ihre Eltern und Geschwister ihre eigenen Arbeiten erledigen? Halten sie sich einigermassen an unsere Zeitvorgaben? Wer bleibt wie lange gesund? Wie verhält es sich mit der Motivation, gerade bei Kindern, die sonst schon resistent gegen Hausaufgaben sind? Für den Moment fühlen wir uns gerüstet, den Rest lassen wir erstmal auf uns zukommen.
Die „Sek eins Höfe“ hat übrigens ebenfalls einen Post zu diesem Thema erstellt. Lesenswert.