Nun haben die INFORMATION AND COMMUNICATION TECHNOLOGIES auch unsere Schule und meine 4. Klasse c erreicht. Wir sind seit kurz vor Weihnachten am „World Wide Web“ angeschlossen und können uns ein- und ausloggen, bis der Server qualmt. Alle Kinder und Lehrpersonen haben dazu einen Benutzernamen, ein Initialpasswort und eine entsprechende Benützerordnung und erhalten, die den Umgang im Netzwerk sicherstellen sollen. So weit, so gut!
Als leidenschaftlicher ICT-Integrator wissen „meine“ Kinder seit letztem Montag ebenfalls darüber Bescheid, dass sie auf educanet2.ch eine eigene E-Mail-Adresse besitzen. Ich habe allen Kindern ihre E-Mail-Adresse kurz bekannt gegeben und erklärt, was sie damit tun können, wenn sie sie aktivieren wollen. An drei speziell interessierten (und bereits eigene Hotmail-Adresse besitzenden) Kindern habe ich Schritt für Schritt gezeigt, wie man sich auf educanet2.ch einloggt und sein Passwort ändern kann. Mit einer entsprechenden Bildanleitung habe ich ihnen ebenfalls gezeigt, dass man auch sein Profil mit Namen und Vornamen versehen solle, damit einem andere Mitglieder „adden“ (ins Adressbuch importieren) können.
Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht in der Klasse rum, als man sah, dass sich die drei Kinder nun Mails schicken können. Auch von zuhause aus! Man war nun ebenfalls ein www-anerkanntes Mitglied geworden. In jeder freien Minute (inkl. Förderstunde) loggten sich die Kindern nun ein, änderten ihr Passwort und erstellten ihr Profil (inkl. Foto). Natürlich auch zuhause… – also quasi als freiwillige Hausaufgaben! Jeder wollte der nächste sein und da in der Schule fast keine Zeit dafür blieb, erklärte eine Schülerin ihrer besten Freundinnen während 45 Minuten am Telefon das ganze „Einlogg-Passwortänderungs-und-Profilerstellungsprozedere“ am freien Mittwochnachmittag.
Inzwischen haben sich von 21 Kinder 14 eingeloggt und 8 Kinder bereits ein eigenes Profil (4 davon mit Foto) erstellt. Der Mailverkehr läuft ununterbrochen, so dass wir inzwischen bereits einen kleinen Systemfehler entdeckt haben. Man kann die Mails (noch) nicht löschen! Natürlich wird das ganze bald behoben sein und dann kann auch Anita (Name vom Blogger geändert) ihre 50 Mails wieder löschen. Das beste am ganzen aber ist, dass ich meine Schulkinder auch in ihrer Freizeit beobachten kann. So entdeckte ich gestern Abend um 22:30 Uhr zufällig noch einen „meiner“ Schüler, der gerade online war. Gut, dass ich ihm schnell eine Quickmessage schicken konnte, mit dem Hinweis, dass es jetzt aber langsam Zeit für’s Bett sei!
Ein Arbeitskollege hat mir mal vor Jahren gesagt, dass es eines Tages noch soweit kommen werde, dass wir Lehrer die Kinder ins Bett bringen müssen. Nun, lieber Freund: Es ist soweit! Die Zukunft hat uns erreicht: Herzlich willkommen! Willkommen bei den INFORMATION AND COMMUNICATION TECHNOLOGIES!
Lieber Patrik, willkommen in der Zukunft! 🙂
Aber pass auf, bald werden Deine Schülerinnen und Schüler entdecken, dass Du auch abends um 9 noch für sie zu sprechen sein könntest und sie Dich noch wegen den Hausaufgaben fragen könnten…
Lieber Padi
Deine Ausführungen lesen sich so locker und beim Leser kann das Gefühl aufkommen, alles sei so einfach. Als dein Zimmernachbar weiss ich aber, wieviel du investierst, damit es überhaupt so weit kommt und deine Schülerinnen und Schüler digital grosse Fortschritte machen. Hoffentlich hat deine Nachfolgelehrperson in der 5. Klasse auch ein so hohes ICT-Level – wenn das nämlich so weitergeht ….!
Nebst dem, dass du mehr über das Freizeit- bzw. Schlafverhalten deiner Schüler erfährst, hat es vielleicht den Nebeneffekt, dass die Eltern merken, dass unser Job nicht um 16 Uhr erledigt ist 😉